Allergie nach Insektenstich: Was Sportler darüber wissen müssen


Sportler schwitzen, machen schnelle, dynamische Bewegungen und sind mit ihrer Konzentration ganz bei sich – Faktoren, die häufiger als anderswo einen Wespen- oder Bienenstich provozieren. Prof. Dr. med. Thilo Jakob vom Universitäts-Klinikum Freiburg gibt Tipps, wie Sportler Stiche vermeiden und was im Ernstfall zu tun ist.

Sportler sollten im Sommer einen Plan haben, wie sie Wespen- und Bienenstiche vermeiden und was sie im Falle eines Stiches tun. Denn Schweiß lockt die Tiere an, Bewegungen machen sie aggressiv und wer sich auf seinen Sport konzentriert, bemerkt die Tiere oftmals nicht. Ein Stich wird meist jucken und schmerzen – hinzu kommt allerdings eine häufig unterschätzte Gefahr, auf die Prof. Dr. med. Thilo Jakob vom Universitäts-Klinikum Freiburg hinweist: „Knapp drei Millionen Deutsche reagieren allergisch auf einen Wespen- oder Bienenstich und etwa 20 von ihnen sterben jedes Jahr an einem sogenannten anaphylaktischen Schock.“ Jakob geht dabei von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus, weil bei unbekannter Todesursache oft nicht an eine Insektenstich-Anaphylaxie gedacht wird.


Prof. Dr. med. Thilo Jakob vom Universitäts-Klinikum Freiburg

Der Dermatologe und Allergologe beanwortet Fragen rund um Vorsorge und Erste-Hilfe:

Wie vermeiden Sportler Insektenstiche?

– Wischen Sie sich regelmäßig den Schweiß vom Körper.
– Benutzen Sie Deo ohne Duftstoffe.
– Tragen Sie helle, dezente Sportkleidung – dunkle und bunte Farben (z.B. Gelb) wirken anziehend.

Was können Sportler tun, wenn sie gestochen wurden?

– Kratzen Sie den Stachel mit dem Fingernagel oder einer Scheckkarte weg. Beim Entfernen darauf achten, nicht auf den Giftsack zu drücken, der sich meist noch am Stachel befindet, da sonst mehr Gift in die Haut gelangt.
– Kühlen lindert den Juckreiz.
– Zitronensaft oder eine aufgeschnittene Zwiebel lindern den Schmerz – beide Hausmittel  sollten jedoch nicht langfristig auf der Haut verbleiben, da es sonst zu Verätzungen kommen kann.
– Spezielle Salben und Gels lassen Stiche schneller abschwellen.
– Es ist normal, dass der Stich schmerzt und eine Schwellung am Einstichort auftritt.
– Beobachten Sie, wie sich Ihr Körper verhält, um eine allergische Reaktion auszuschließen.

Was sind Symptome einer allergischen Reaktion?

– Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen (unabhängig vom Einstichort)
– Schwellungen im Gesicht und am Hals (unabhängig vom Einstichort)
– Juckreiz an Handinnenflächen, Fußsohlen oder behaarten Körperstellen

Was sind die Symptome eines anaphylaktischen Schocks?

– Plötzliches Auftreten von laufender oder verstopfter Nase, juckende Augen
– Schluck- und Sprechbeschwerden
– Atemnot
– Herzrasen, Schwindel, Kreislaufschwäche, Kreislaufzusammenbruch
– Übelkeit, Erbrechen
– Darmbeschwerden
– Juckreiz und Rötungen am ganzen Körper

Was tun, wenn ich eine Allergie vermute?

– Nehmen Sie die Allergiesymptome ernst.
– Suchen Sie den Arzt auf, beziehungsweise rufen Sie bei Hinweisen auf einen allergischen Schock den Notarzt.
– Besprechen Sie mit Ihrem Arzt Optionen der Behandlung der Insektengiftallergie.
– Menschen, die bereits von ihrer Insektengiftallergie wissen, sollten ihre Notfallmedikamente stets griffbereit bei sich tragen. Die darin enthaltenen Präparate Adrenalin-Autoinjektor, Antihistaminikum und Kortison retten im Notfall Leben.

Kann ich Vorsorgemaßnahmen gegen einen allergischen Schock treffen?

– Die Allergie auf Insektenstiche kann sehr leicht mit verschiedenen Tests vom Allergologen festgestellt werden.
– Das erneute Auftreten eines allergischen Schocks auf einen Insektenstich lässt sich sehr gut durch eine sogenannte Hyposensiblisierungsbehandlung (Insektengift-Impfung) verhindern.
Wer eine Insektengift-Impfung beginnt, baut sehr schnell einen ersten Schutz gegen Insektengifte auf. Nach drei bis fünf Jahren Behandlung zeigen über 90 Prozent der Patienten in Studien keine Allgemeinreaktionen mehr auf einen Bienen- bzw. Wespenstich.
– Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt daher die Behandlung der Allergie auf Wespen- und Bienenstiche mit der Insektengift-Impfung.

Dürfen Sportler nach einem Stich Sport treiben?

– Wer beim Sporttreiben von einer Wespe oder Biene gestochen wird, sollte zunächst auf die Symptome achten und darauf entsprechend reagieren. Fühlt er sich allerdings gut, ist nichts gegen eine weitere sportliche Aktivität einzuwenden.

Weitere Informationen zur Festellung und Behandlung von Insektengiftallergien unter www.initiative-insektengift.de

Dieser Service wird von JDB MEDIA in Kooperation mit der Initiative Insektengift zur Verfügung gestellt.

Über die Initiative Insektengiftallergie
Die Initiative Insektengiftallergie bietet Patienten, Angehörigen und Interessierten Informationen rund um Allergien auf Stiche von Wespen, Bienen, Hornissen und Hummeln. Ziel der Initiative ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Insektenstichen, die Auslöser sowie die Behandlung der daraus resultierenden Allergie. Weitere Informationen unter www.initiative-insektengift.de.