Rüdiger Selig bei Eschborn-Frankfurt 2019
Foto: Gerhard Plomitzer – www.plomi.smugmug.com
Nach dem ersten Ruhetag des Giro d’Italia stand heute eine kurze und völlig flache Teilstrecke von 145 km auf dem Programm. Die 10. Etappe führte von Ravenna nach Modena am südlichen Rand der Po-Ebene und wies keine topografischen Schwierigkeiten auf. Mit einer 2 km langen Zielgeraden, bot die Strecke damit noch einmal eine Chance für die Sprinter ihre Bilanz aufzubessern. Ein Duo setzte sich bereits 500 m nach dem Start an die Spitze, aber das Feld hielt die zwei Fahrer lange an der kurzen Leine. Auch BORA – hansgrohe zeigte sich immer wieder mit Cesare Benedetti aktiv vorne im Hauptfeld, und der Abstand der Ausreißer reduzierte sich von maximal 4 Minuten auf rund 2 Minuten in der zweiten Rennhälfte. Beim ersten Zwischensprint holte Pascal Ackermann zusätzliche Bonuspunkte. Nachdem die Sprinterteams ernst machten, war der Fluchtversuch des Duos 30 km vor dem Ziel zu Ende, und ein geschlossenes Feld rollte Modena entgegen. Die Sprinterteams reihten sich jetzt vorne ein, aber auch einige Teams der Klassementfahrer kamen nach vorne. In der Schlussphase pokerte BORA – hansgrohe etwas und wollte den Sprint von hinten fahren, während Lotto – Soudal und Groupama – FDJ die Führung übernahmen. Im dicht gestaffelten Feld versucht nun auch BORA – hansgrohe Pascal vorne zu positionieren, als es unter der 1000 m Marke zu einem schweren Sturz kam. Pascal ging zu Boden, konnte die Etappe aber trotz großer Schürfwunden und einigen Prellungen auf dem Rad beenden. Eine Gruppe von 20 verbleibenden Fahrern, unter ihnen Rudi Selig, sprintete danach in Richtung Ziel, das A. Démare als Erster vor E. Viviani überquerte. Rudi sicherte sich noch einen starken dritten Platz, während Pascal das Punktetrikot mit nur einem Punkt vor Démare verteidigen konnte. Der ebenfalls gestürzte Michael Schwarzmann kam wie Ackermann mit Abschürfungen und Prellungen davon. In der Gesamtwertung gab es keine Veränderung und damit liegt Davide Formolo noch immer auf dem 17. Platz während Rafal Majka den 18. Rang beibehält.
Reaktionen im Ziel
“Ich habe mich am ersten Ruhetag gut erholt und hatte wieder gute Beine. Wir wollten heute etwas pokern, da auf den anderen Sprintermannschaften mehr Druck liegt. Auf den letzten 5 km sind wir dann gut nach vorne gekommen. Bei der 1000m Marke ging alles ganz schnell, ich weiß nicht genau was passiert ist und konnte nicht mehr reagieren. Der Sturz war heftig, und ich habe einige Schürfwunden und Prellungen, aber ich kann Gott sei dank weiterfahren. Wie es mir morgen geht werden wir sehen, aber das sind die Herausforderungen einer Grand Tour, solche Rückschläge muss man wegstecken.”
– Pascal Ackermann
„Es ist heute ein bisschen unglücklich gelaufen. Wir waren bei den letzten 50km noch hinten um Körner zu sparen und dann sind wir nach vorne gefahren. Wir sind auch gut nach vorne gekommen mit Pascal und Schwarzi und beim Kilometerzeichen war es halt eben ein bisschen sehr eng, und ich musste bremsen, dann ist Pascal zu Boden gegangen. Ich habe den Crash gehört und als ich mich umdrehte sah ich, dass er gestürzt war. Ich wusste nicht, ob ich anhalten oder weiterfahren soll. Habe mich entschlossen weiterzufahren, aber gegen Démare oder Vivant ist es schwierig für mich. Ich kann mich aber nicht recht freuen, weil Acki heute wieder gut drauf war. Das ist ärgerlich, aber so was kann leider passieren.“
-Rudi Selig
„Natürlich stehen wir nach dem schweren Sturz von Pascal unter Schock, wobei Pascal Glück im Unglück hatte. Nach ersten Aussagen unseres Teamarztes ist nichts gebrochen und Pascal ist mit großflächigen Hautabschürfungen und Prellungen auf seiner rechten Seite davongekommen. Besonders schade war es, dass Pascal heute nicht in den Sprint um den Sieg mit eingreifen konnte, weil er somit auch wertvolle Punkte im Kampf um das Maglia Ciclamino verloren hat. Gratulation an Rudi Selig, denn er hat es als Anfahrer auf den dritten Platz geschafft. Das war stark.“
– Christian Poemer, sportlicher Leiter
© BORA – hansgrohe
1 Arnaud Demare (Fra) Groupama-FDJ 3:36:07
2 Elia Viviani (Ita) Deceuninck-QuickStep
3 Rüdiger Selig (Ger) Bora-Hansgrohe
4 Caleb Ewan (Aus) Lotto Soudal
5 Giacomo Nizzolo (Ita) Dimension Data
6 Davide Cimolai (Ita) Israel Cycling Academy
7 Manuel Belletti (Ita) Androni Giocattoli-Sidermec
8 Giovanni Lonardi (Ita) Nippo-Vini Fantini-Faizane
9 Jasper De Buyst (Bel) Lotto Soudal
10 Jacopo Guarnieri (Ita) Groupama-FDJ
GC:
1 Valerio Conti (Ita) UAE Team Emirates 39:44:39
2 Primoz Roglic (Slo) Team Jumbo-Visma 0:01:50
3 Nans Peters (Fra) AG2R La Mondiale 0:02:21
4 José Rojas (Spa) Movistar Team 0:02:33
5 Fausto Masnada (Ita) Androni Giocattoli-Sidermec 0:02:36
6 Andrey Amador (CRc) Movistar Team 0:02:39
7 Amaro Antunes (Por) CCC Team 0:03:05
8 Valentin Madouas (Fra) Groupama-FDJ 0:03:27
9 Giovanni Carboni (Ita) Bardiani CSF 0:03:30
10 Pello Bilbao (Spa) Astana Pro Team 0:03:32
11 Vincenzo Nibali (Ita) Bahrain-Merida 0:03:34
12 Bauke Mollema (Ned) Trek-Segafredo 0:03:45