Archiv für den Tag: 12. Juli 2022

109. Tour de France – 10. Etappe

Morzine Les Portes Du Soleil – Megève – 148 Km

BORA – hansgrohe weiter ohne Glück: Lennard Kämna verpasst Gelbes Trikot um nur 11 Sekunden


Photos by HERBERT MOOS

Nach einer hektischen Anfangsphase auf der 10. Etappe der Tour de France setzte sich heute erst nach mehr als 50 Kilometern eine 25-Mann-Spitzengruppe ab und auch diesmal war Lennard Kämna für BORA – hansgrohe dabei. Zwar musste Lennard schon viel investieren, um überhaupt in Gruppe zu kommen, sah im Verlauf der Etappe aber abermals sehr stark aus. Als Bestplatzierter der Spitzenreiter in der Gesamtwertung fuhr Lennard zwischenzeitlich virtuell in Gelb und dieser Kampf um das Gelbe Trikot prägte den Rest der Etappe, denn Team UAE gab der Gruppe mehr als neun Minuten Vorsprung. Im Kampf um den Etappensieg nutzen diese Situation Lennards Fluchtgefährten clever aus und am Ende holte M. Cort den Sieg, während Lennard heute als 10. das Ziel erreichte. Am Ende übernahm Jumbo-Visma das Tempo im Feld, um UAE weiter in der Verantwortung des Gesamtführenden zu halten und Lennard verpasst das Gelbe Trikot um nur 11 Sekunden.

1 NIELSEN Magnus Cort DEN EF EDUCATION – EASYPOST 03:18:50
2 SCHULTZ Nicholas AUS TEAM BIKEEXCHANGE-JAYCO 00:00
3 SANCHEZ Luis Leon ESP BAHRAIN VICTORIOUS 00:07
4 JORGENSON Matteo USA MOVISTAR TEAM 00:08
5 VAN BAARLE Dylan NED INEOS GRENADIERS 00:10
6 ZIMMERMANN Georg GER INTERMARCHE – WANTY – GOBERT MATERIAUX 00:15
7 THOMAS Benjamin FRA COFIDIS 00:18
8 LEKNESSUND Andreas NOR TEAM DSM 00:20
9 WRIGHT Fred GBR BAHRAIN VICTORIOUS 00:22
10 KÄMNA Lennard GER BORA – HANSGROHE 00:22
11 SIMMONS Quinn USA TREK – SEGAFREDO 01:00
12 VELASCO Simone ITA ASTANA – QAZAQSTAN TEAM 01:02
13 BOASSON HAGEN Edvald NOR TOTALENERGIES 01:56
14 SWIFT Connor GBR TEAM ARKEA – SAMSIC 01:56
15 IZAGUIRRE INSAUSTI Ion ESP COFIDIS 02:01

Gesamt:
1 1* POGACAR Tadej UAE TEAM EMIRATES SLO 37h11’28“
2 44 KÄMNA Lennard BORA – HANSGROHE GER 11″
3 18 VINGEGAARD Jonas JUMBO – VISMA DEN 39″
4 21 THOMAS Geraint INEOS GRENADIERS GBR 1’17“
5 28 YATES Adam INEOS GRENADIERS GBR 1’25“

6 91 GAUDU David GROUPAMA – FDJ FRA 1’38“
7 111BARDET Romain TEAM DSM FRA 1’39“
8 25 * PIDCOCK Thomas INEOS GRENADIERS GBR 1’46“
9 61 MAS Enric MOVISTAR TEAM ESP 1’50“
10 85 SANCHEZ Luis Leon BAHRAIN VICTORIOUS ESP 1’50“

Von der Ziellinie
“Ich bin eigentlich nur auf Etappensieg gefahren, aber das war heute wirklich nicht einfach für mich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass heute alle gegen mich fahren und der letzte Berg hat gar keinen Spaß gemacht. Meine Beine waren wieder gut, aber ich musste unterwegs einfach zu viel investieren, besonders als schon mal die etwas größere Gruppe weg war. Die letzten drei Kilometer bin ich dann einfach voll gefahren, da wusste ich schon, dass der Sieg weg ist. Dass es mit Gelb so knapp wird, habe ich zuerst gar nicht realisiert, aber es ist schon sehr ärgerlich, wenn man so knapp dran ist und zum zweiten Mal eigentlich mit leeren Händen dasteht.” – Lennard Kämna

“Das Lenni heute auf die Etappe gehen wollte, war wohl so ziemlich jedem im Feld klar, darum war es für ihn auch besonders schwer. Nachdem von den anderen Fahrern auch niemand eine realistische Chance auf Gelb hatte, konnten die natürlich viel mehr pokern. Nichtsdestotrotz ist Lenni wieder ein tolles Rennen gefahren, das muss man mal ganz klar sagen. Dass Jumbo am Ende zu fahren beginnt, nun, das hatten wir eigentlich nicht für möglich gehalten. Klar, deren Ziel war Pogacar in Gelb zu halten, aber das ist für uns natürlich schon bitter. Glück hatten wir bisher nicht wirklich, aber vielleicht ändert sich das jetzt endlich. Zumindest Aleks geht es besser, das ist der Lichtblick des heutigen Tages.“ – Rolf Aldag, sportlicher Leiter

Magnus Cort at the eleventh hour

Photo-finish was required to determine the stage 10 winner between Magnus Cort and Nick Schultz at Megève Altiport and the Dane who was the most combative of the first week finally took the victory he was hunting for since the Grand Départ of the Tour de France in his country. Tadej Pogacar retained the overall lead by the small margin 11’’ over Lennard Kämna.

25 RIDERS IN THE LEAD
The start proper of stage 10 was given to 161 riders at 13.47. 4 non-starters: George Bennett (UAE Team Emirates), Ben O’Connor (AG2R-Citroën), Luke Durbridge (Team BikeExchange) and Alexis Vuillermoz (TotalEnergies). There were several skirmishes in the early part of the race. After Alexis Gougard (B&B Hotels-KTM), one of the attackers, got reeled in at km 50, Dylan van Baarle (Ineos Grenadier), Philippe Gilbert (Lotto-Soudal), Pierre Rolland (B&B Hotels-KTM) and Luis Leon Sanchez (Bahrain Victorious) rode away at km 53 while Pogacar was left at the head of the peloton with almost no team-mate. In several waves, it became a 25-man front group at km 62: Christophe Laporte (Jumbo-Visma), Filippo Ganna and van Baarle (Ineos Grenadiers), Lennard Kämna (Bora-Hansgrohe), Matteo Jorgenson (Movistar Team), Ion Izagirre and Benjamin Thomas (Cofidis), Sanchez and Fred Wright (Bahrain Victorious), Kristian Sbaragli (Alpecin-Deceuninck), Andreas Leknessund (Team DSM), Georg Zimmermann (Intermarché-Wanty Gobert), Simone Velasco (Astana Qazaqstan), Alberto Bettiol and Magnus Cort (EF Education-EasyPost), Hugo Hofstetter and Connor Swift (Arkéa-Samsic), Gilbert (Lotto-Soudal), Mads Pedersen and Quinn Simmons (Trek-Segafredo), Edvald Boasson Hagen (TotalEnergies), Simon Clarke (Israel-Premier Tech), Jack Bauer and Nick Schultz (BikeExchange-Jayco) and Rolland (B&B Hotels-KTM).

RACE NEUTRALIZED WITH 36KM TO GO
Rolland and Wright forged on after the Frenchman took the KOM price with 50.8km to go while the deficit of the peloton was 6’45’’. It was a 25-man leading group again 8km further and Bettiol took the opportunity to counter attack by himself. The race was put to a halt due to a demonstration on the road by seven people. A new start was given 36km before the finish, firstly to Bettiol, 25’’ later to the 24 chasers and 7’25’’ later to the peloton. 20km before the end, Kämna became the virtual Maillot Jaune as the bunch was more than nine minutes adrift.

CORT, FROM BEHIND
Bettiol forged on in the 19.5km long final uphill to Megève Altiport. Zimmermann and Wright went in between while older riders were losing contact with the Kämna group. Zimmermann, Wright and Thomas made contact with Bettiol, so did Van Baarle, Jorgenson, Cort and Velasco, so Bettiol attacked again 10km before the finish line. The Italian was joined by Zimmermann. A group of 11 riders was formed again with 6km to go, after which Sanchez tried his luck and got a 30’’ lead for himself. The Spaniard took the KOM price 2.2km before the end and was joined by Schultz and Jorgenson. Van Baarle made contact within 1km to go. The leading four riders watched each other 400 metres before the line. It enabled some of their former breakaway companions led by Thomas to come across. Sanchez sped up again, Schultz looked like he had it but Cort came from behind and pipped him on the line. The peloton completed the course 8’55’’ after Cort, so Kämna missed out on the Maillot Jaune by just 11 seconds as Pogacar retained it.
@ASO

Christoph Strassers Fahrt ins Ungewisse

Nicht von A nach B geht es für Christoph Strasser ab dem 24. Juli 2022 sondern von B nach B – beim Transconinental Race, das von Belgien über 4.000 Kilometer nach Bulgarien führt, betritt der sechsfache Sieger des Race Across America völliges Neuland. Es wird ein großes Radabenteuer auf Zeit!

Das Transcontinental Race ist das renommierteste „unsupported Ultracycling Race“ der Welt. Es führt quer durch Europa bis zur Küste des Schwarzen Meeres. Im Gegensatz zum Race Across America wird der Steirer hier ohne Betreuerteam, das ihn normalerweise rund um die Uhr betreut, auskommen müssen. Es wird ein Abenteuer, wo er völlig auf sich alleine gestellt sein wird: von der Gepäckmitnahme über die Navigation, Verpflegung und Pausenstrategie muss der Kraubather ohne Hilfe von außen bewerkstelligen. „Nach meinen beiden Saisonsiegen beim Race Across Italy und Race Around Niederösterreich bereite ich mich intensiv auf das Transcontinental Race vor. Es wird ein Rennen außerhalb meiner Komfortzone und stellt für mich eine komplett neue Challenge dar. Ich weiß, wie man lange mit hohem Tempo radelt, aber ohne Unterstützung von außen ist das etwas ganz anderes“, sagt Strasser.

Viel Neuland für den Steirer
Insgesamt gibt es auf der Strecke vier Checkpoints zu passieren. „Wie wir dort hinkommen ist den Teilnehmern überlassen. Deshalb muss ich meine Route selbst planen. Da gilt es schlaue Wege zu finden, die nicht immer kürzer sind. Manchmal muss ich Umwege machen um Höhenmeter zu sparen. Auch Abkürzungen über Schotterstraßen oder das Ausweichen von viel befahrenen Straßen sind sinnvoll“, beschreibt Strasser. Bei den vier Checkpoints gibt es jeweils kurze, vorgeschriebene Routen, so genannte „Parcours“. Dort müssen alle Starter fahren und die Rennleitung lässt sich an diesen exponierten Stellen auch sehr gemeine Herausforderungen einfallen. „Wie zum Beispiel bei Checkpoint 4 in Rumänien, den ich mir diese Woche angesehen habe: Auf der „Strategica“ Route muss ich auf einen Berg mit 2.000 Metern über einen 45 Kilometer langen Schotterweg und Wanderweg. Hier kann ich schwer einschätzen, welche Reifen ich nehme, und natürlich will man hier nicht im Dunkeln unterwegs sein. Auch die Menge an Verpflegung ist entscheidend, denn dort oben gibt es keine Einkaufsmöglichkeit. Aber jedes Gramm Gepäck zu viel ist natürlich auch nicht gut.“ Beim Rennen sind keine Betreuer und natürlich auch keine Medien, wie TV-Teams oder Fotografen, erlaubt. Einzig ein GPS-Tracking wird es von den Teilnehmern geben.

Und was Christoph Strasser beim Transcontinental Race auch etwas Angst einflösst sind die Wetterbedingungen: krasses Wetter, Unwetter, extreme Hitze. „Wie soll ich mich kühlen, was tun bei Starkregen in der Nacht? Zudem gibt es in diversen Ländern noch Probeme mit der Verständigung, in Rumänien zum Beispiel komme ich mit Deutsch und Englisch nicht durch. Und dann gibt es noch die Themen Einsamkeit, streunende Hunde und was tun, wenn ich keinen Schlafplatz finde, der Grenzübergang geschlossen hat oder die letzte Fähre des Tages, die uns von Rumänien über die Donau nach Bulgarien bringt, bereits abgelegt hat?“ Für die 4.000 Kilometer lange Distanz haben die 350 Teilnehmer- und Teilnehmerinnen 17 Tage Zeit. Dann ist der Spuk vorbei! „In erster Linie will ich sicher ankommen, egal wie lange es dauert. Ohne grobe Komplikationen möchte ich binnen zehn Tagen im Ziel am Schwarzen Meer in Burgas sein. Aber um dieses Ziel zu erreichen gehört sicher auch etwas Glück dazu.“

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