Ben O’Connor ist einer von vielen Superstars im Straßenradsport, deren Stern bei der Tour of the Alps erstmals so richtig aufging. Im Rahmen der TotA 2018 gewann der Australier nicht nur die dritte Etappe mit Ziel in Meran, sondern kürte sich am Ende der Rundfahrt auch zum Gewinner der Nachwuchswertung. Sechs Jahre später kehrt O’Connor als Kapitän des Teams Decathlon AG2R La Mondiale in die Alpenregion zurück.
Zum allerersten Mal fuhr O’Connor am 17. April 2018 ins Rampenlicht: An jenem Tag stand die zweite Etappe der Tour of the Alps auf dem Programm. Beim finalen Anstieg hoch nach Pampeago hielt der damals 22-jährige Jungspund mit der absoluten Weltspitze mit und heimste sein erstes Spitzenergebnis auf internationaler Ebene ein. Einen Tag später legte der „Aussie“ noch eine Schippe drauf und ließ bei der Etappe von Auer nach Meran sogar die gesamte Konkurrenz hinter sich.
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Mittlerweile gehört O’Connor längst zur Crème de la Crème des Straßenradsports und kann neben einem vierten Platz bei der Tour de France 2021 außerdem je einen Etappensieg bei der Tour de France sowie beim Giro d’Italia vorweisen. An die Erfolge bei der TotA erinnert sich der 28-Jährige aber gerne zurück und möchte bei der diesjährigen Ausgabe des grenzüberschreitenden Etappenrennens (15. bis 19. April 2024) am liebsten gleich daran anknüpfen.
„Ich verbinde viele positive Erinnerungen mit der Tour of the Alps und der Alpenregion Tirol. Obwohl ich vor sechs Jahren noch sehr jung war und nicht richtig wusste, mit welcher Taktik ich in die Rundfahrt gehen sollte, sprach mir mein damaliger Sportdirektor Alexandre Sans Vega vor dem Start Mut zu und war sich sicher, dass ich das Zeug dazu habe, eine Etappe zu gewinnen. Ich habe nicht wirklich daran geglaubt – deshalb war es umso schöner, in Meran ganz oben zu stehen und nach fünf Etappen sogar das Weiße Trikot des besten Nachwuchsfahrers mit nach Hause zu nehmen“, blickt O’Connor auf die TotA-Ausgabe von 2018 zurück.
Auf seinem Weg an die Weltspitze und hin zum Kapitänsamt der Mannschaft Decathlon AG2R La Mondiale spielte die Tour of the Alps also eine wichtige Rolle. Überhaupt war das Jahr 2018 so etwas wie der Wendepunkt in der Karriere des Australiers.
„Die Tour of the Alps 2018 hat mir gezeigt, dass ich alles mitbringe, um im Kampf um den Gesamtsieg der ‚großen Rundfahrten‘ mit den Besten mithalten zu können. Heute übernehme ich viel mehr Verantwortung – das gilt nicht nur für mein Team als Gesamtes, sondern auch für meine Kollegen, die zurückstecken müssen und sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Kapitän zu sein, bedeutet für mich, als Teamplayer zu agieren und in entscheidenden Momenten jederzeit in der Lage zu sein, eine Führungsrolle zu übernehmen“, berichtet O’Connor.
Der 28-Jährige und seine Mannschaft Decathlon AG2R La Mondiale möchten die diesjährige Tour of the Alps nutzen, um sich bestmöglich auf den Giro d’Italia vorzubereiten. Die Italien-Rundfahrt gehört heuer zu den großen Highlights in O’Connors Saisonplanungen. Dass er beim Giro d’Italia schnell sein kann, hat er bereits 2020 bewiesen, als er auf der 17. Etappe mit Ziel in Madonna di Campiglio nicht zu schlagen war. In der Gesamtwertung war der Australier allerdings nie ganz vorne anzufinden – das soll sich in diesem Jahr ändern.
O’Connor hat sich für das grenzüberschreitende Etappenrennen einiges vorgenommen: „Die Tour of the Alps ist eine anspruchsvolle Rundfahrt mit vielen schwierigen Anstiegen. Das Streckenprofil eignet sich perfekt, um die eigene Form mit Blick auf den Giro d’Italia zu prüfen und sich auch mental in Stimmung zu bringen. Damit wir sehen, wie es um unsere Kondition und um die Automatismen im Laufe der Etappen steht, wird unser Team bei der TotA voll angreifen. Es ist nämlich wichtig, dass wir mit viel Selbstvertrauen zum Giro reisen.“
O’Connor hat einen starken Saisonstart hinter sich: Neben dem Triumph bei der Vuelta a Murcia sticht ein Sieg bei der Bergetappe der UAE Tour (diese schloss er als Gesamt-Zweiter ab) besonders ins Auge. Bei der einwöchigen Rundfahrt Tirreno-Adriatico Anfang März belegte der Australier zudem den fünften Platz und bestätigte damit seine herausragende Frühform.
Angesichts der selektiven Streckenführung dürfte sich O’Connor bei der Tour of the Alps Anfang an wohl fühlen. „In der Alpenregion wartet bei beinahe allen Etappen ein anspruchsvolles Finale. Ich gehe davon aus, dass die dritte und vierte Etappe, die einen Ticken schwieriger sind als die restlichen drei Etappen, im Kampf um den Gesamtsieg entscheidend werden“, analysiert der Kletterspezialist.
Eines ist schon vor Beginn der TotA klar: Ben O’Connor hat sich seit seinen ersten Erfolgen im Jahr 2018 enorm weiterentwickelt – und ist längst reif genug, um bei der Rundfahrt alle hinter sich zu lassen.
DIE FÜNF ETAPPEN IM ÜBERBLICK
Montag, 15. April 2024
Etappe: Neumarkt – Kurtinig an der Weinstraße 133,3 km,
2.060 Höhenmeter. Schwierigkeit: ***
Dienstag, 16. April 2024
Etappe: Salurn an der Weinstraße – Stans, 190,7 km
2.510 Höhenmeter. Schwierigkeit: **
Mittwoch, 17. April 2024
Etappe: Schwaz – Schwaz, 124,8 km
2.360 Höhenmeter. Schwierigkeit: ***
Donnerstag, 18. April 2024
Etappe: Leifers – Borgo Valsugana, 141,3 km
3.830 Höhenmeter. Schwierigkeit: ****
Freitag, 19. April 2024
Etappe: Levico Terme – Levico Terme, 118,6 km
2.490 Höhenmeter. Schwierigkeit: ***