Schlagwort-Archive: UAE Team Emirates

111. Tour de France – 19. Etappe

19. Etappe: Embrun-Isola2000 – 145 Km

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 04:04:03
2 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 00:21
3 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 00:40
4 CARAPAZ Richard ECU EF EDUCATION – EASYPOST 01:11
5 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 01:42
6 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 01:42
7 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 02:00
8 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 02:00
9 KELDERMAN Wilco NED TEAM VISMA | LEASE A BIKE 02:52
10 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 03:27
11 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 03:27
12 MAS Enric ESP MOVISTAR TEAM 03:56
13 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 03:56
14 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 04:11
15 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 04:17
16 RODRIGUEZ Cristian ESP ARKEA-B&B HOTELS 04:25
17 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 04:45
18 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 04:45
19 MARTIN Guillaume FRA COFIDIS 09:38
20 BARDET Romain FRA TEAM DSM-FIRMENICH POSTNL 09:38
21 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 12:06
22 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 12:06

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 78:49:20
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 05:03
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 07:01
4 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 15:07
5 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 15:34
6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 17:36
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 19:18
8 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 21:52
9 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 22:43
10 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 22:46
11 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 22:56
12 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 28:58
13 MARTIN Guillaume FRA COFIDIS 30:26
14 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 31:20
15 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 37:22
16 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 38:12

17 CARAPAZ Richard ECU EF EDUCATION – EASYPOST 40:31
18 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 45:18
19 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 59:26
20 MAS Enric ESP MOVISTAR TEAM 01:05:32

Pogacar dominiert auch in den Alpen

Um überhaupt noch Chancen auf den Gesamtsieg zu haben, mussten Vorjahrssieger Jonas Vingegaard und sein Team heute offensiv fahren. Das taten sie auch. Doch der von vielen Experten erwartete Angriff des Dänen hinauf zum Dach der Tour blieb aus. Und so kam es wie immer bei dieser Tour: Pogacar attackierte auf den letzten Kilometern und schnappte sich den Etappensieg in Isola 2000, den 4. in 2024. Vingegaard sicherte sich am Hinterrad von Evenepoel seinen 2. Platz.

Nach der Aufgabe von Küng (GFC) und Stewart (IPT) 144 Fahrer am Start in Embrun. Erste Attacken kaum war der Kurs freigegeben. Relativ früh ging eine 22 Mann starke Gruppe mit Jorgensen, Laporte, Keldermann dreimal Visma sowie einem offensichtlich gut erholten Hindley. Die Sprintwertung gewann Coquard, derzeit an dritter Stelle beim Grünen Trikot vor Turgis, Platz 4. Das Feld kam näher. Starke Verfolger konnten aufschließen, andere mussten abreißen lassen. Beim Aufstieg zum Col de Vars neue Situation: 9 Fahrer vorne: Jorgensen und Keldermann (TVL), Hindley (RBH), Van Wilder (SOQ), Onley (DFP), Rodriguez (IGD), Prodhomme (DAT), Carapaz (EFE) und S. Yates (JAY). Ihr Vorsprung wuchs je höher es ging. Bergwertung und 20 Punkte für Carapaz. Jetzt Dritter im Kampf um das Trikot mit den roten Punkten. Das Feld mit 40 Mann überquerte diesen Zweitausender nach 3’30’’. Zuvor eine weitere Aufgabe: Eekoff (DFP). Nach einer längeren Abfahrt führte der Weg hinauf zum Dach der Tour.

Carapaz auf dem Weg zum Kletterkönig

Rund 23 km bergauf. Erste Verluste in der Spitzengruppe Onley, Van Wilder und Prodhomme. Gleiches Bild im Hauptfeld: Gall, Meintjes, Cras sowie Vingegaards Helfer Tratnik, Van Aert und Benoot mussten abreißen lassen. Während Pogacar noch 5 Mann an seiner Seite hatte, war der Däne alleine. Das Sextett an der Spitze inzwischen über 2.000 m weiter 4’ vorne. Kurz darauf ging Tempobolzer Politt raus, Sivakov übernahm. Der Vorsprung der Spitze sank auf 3’45’’. Keine Änderungen auf den letzten steilen Kilometern. Auf fast 3.000 m Höhe (!) angekommen übernahm Carapaz die Führung und virtuell das Bergtrikot. Die Gruppe der Favoriten folgte 3’40’’ später. Bisher keine Attacke von Vingegaard. Stattdessen hatte Pogacar alles unter Kontrolle.

Keine Belohnung für die Ausreißer

Von nun an ging’s bergab – 40 km bis nach Isola. Die Spitzengruppe vergrößerte den Vorsprung auf 4’20’’ und büßte wieder 25’’ ein, als die Führenden in die letzte Kletterei starteten. Kaum begonnen musste Rodriguez passen. Hindley ebenfalls. Zumal Jorgenson erneut beschleunigte und somit die übrigen Ausreißer distanzierte. Adam Yates verkürzte an der Spitze des Hauptfeldes den Abstand Sekunde um Sekunde. Sein Tempo war auch zuviel für Ciccone, Rodriguez, Buitrago, Mas und Gee. Carapaz und Yates in der Verfolgung von Jorgenson. Attacke Pogacar, null Reaktion Vingegaard, der sich nur ans Hinterrad von Evenepoel hängen konnte. Der Mann in Gelb pflückte einen nach dem anderen, 1,8 km vor dem Ziel zuletzt auch Jorgenson, der immerhin in die Top Ten vorfuhr. Für den Slowenen der 15. Tour-Sieg. Und noch mehr Vorsprung. Einzige Änderung bei den Trikots: Carapaz jetzt im Bergtrikot.

Jai Hindley erneut kämpferisch – auch vierter Ausreißversuch abgewehrt

Auf der 19. Etappe wurde in den Alpen geklettert. Gleich zweimal wurde im Hochgebirge die 2000-Meter-Marke überschritten: Mit dem Cime de la Bonette wurde der höchste Punkt passiert, den die Tour de France je erreicht hat. Bis auf 2800 Meter führte die Strecke. Im Ziel wartete dann noch der Anstieg zur Skistation Isola 2000, ein perfektes Terrain für Jai Hindley.
Obwohl der Australier bereits gestern einen kräftezehrenden Ausreißversuch unternahm, war er heute vom Start weg wieder dabei. Zu groß war der Wunsch von Red Bull – BORA – hansgrohe nach einem Etappensieg, Hindley und fünf weitere Kletterspezialisten hatten am Gipfel des Bonette mehr als vier Minuten Vorsprung. Zu diesem Zeitpunkt standen noch eine 40 Kilometer lange Abfahrt nach Isola und ein 16 Kilometer langer Schlussanstieg bevor.

Auf diesen letzten Kilometern nahm das Rennen die entscheidende Wendung: Die Harmonie an der Spitze endete, Jorgenson attackierte aus der Gruppe heraus und Hindley musste den Anstrengungen der letzten Tage Tribut zollen. Gleichzeitig setzten sich die Favoriten im Feld gegenseitig unter Druck. Pogačar machte sich als Solist auf die Verfolgung und überholte einen Ausreißer nach dem anderen. Auf den letzten zwei Kilometern war der Träger des Gelben Trikots allein an der Spitze und holte sich seinen vierten Etappensieg.

Jai Hindley
„Ich musste es einfach in die Gruppe schaffen, und das habe ich getan. Aber ich hatte einfach nicht die Beine am Bonette und auch nicht am Schlussanstieg, so dass ich den ganzen Tag nur gelitten habe. Nachdem Primož aufgeben musste, mussten wir die Ziele neu festlegen und einfach versuchen, eine Etappe zu gewinnen. Es ist ziemlich hart, aber ich habe es genossen, und auch heute war es wirklich schön, es gab eine wirklich epische Unterstützung auf der Straße.“

111. Tour de France – 18. Etappe

18. Etappe: Gap-Barcelonnette – 180 Km


Plomi Archivfoto

1 CAMPENAERTS Victor BEL LOTTO DSTNY 04:10:20
2 VERCHER Matteo FRA TOTALENERGIES 00:00
3 KWIATKOWSKI Michal POL INEOS GRENADIERS 00:00
4 SKUJINS Toms LAT LIDL-TREK 00:22
5 LAZKANO Oier ESP MOVISTAR TEAM 00:22
6 LEMMEN Bart NED TEAM VISMA | LEASE A BIKE 00:22
7 NEILANDS Krists LAT ISRAEL – PREMIER TECH 00:22
8 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 00:22
9 VAN AERT Wout BEL TEAM VISMA | LEASE A BIKE 00:37
10 MATTHEWS Michael AUS TEAM JAYCO ALULA 00:37
11 GODON Dorian FRA DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 00:37
12 PACHER Quentin FRA GROUPAMA-FDJ 00:37
13 GARCIA PIERNA Raul ESP ARKEA-B&B HOTELS 00:37
14 ARANBURU Alex ESP MOVISTAR TEAM 00:37
15 BERNARD Julien FRA LIDL-TREK 00:37

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 74:45:27
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 03:11
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 05:09
4 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 12:57
5 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 13:24
6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 13:30
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 15:41
8 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 17:51
9 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 18:15
10 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 18:35
11 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 19:04
12 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 19:55

13 MARTIN Guillaume FRA COFIDIS 20:38
14 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 22:18
15 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 28:12
16 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 33:17
17 CARAPAZ Richard ECU EF EDUCATION – EASYPOST 39:10
18 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 40:51
19 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 42:22
20 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 47:10

Viktoria Campenaerts

Tatsächlich eine Etappe wie gemacht für Ausreißer. Die Klassikerspezialisten waren in ihrem Element und sorgten vom ersten Kilometer an für Spannung. Georg Zimmermann und 2 Bora-Fahrer in der großen Ausreißergruppe nährten lange die Hoffnung auf einen ersten Etappensieg mit deutcher Beteiligung. Am Ende weinte Victor Campenaerts über seinen ersten Etappengewinn. Von alledem bekamen die Favoriten nichts mit. Sie ließen sich Zeit und kamen fast eine Viertelstunde nach den Ausreißern ins Ziel.

Auf den ersten 10 km viele Fluchtversuche, an denen sich Nikias Arndt (TBV), Anfahrer von Phil Bauhaus, beteiligte. Doch das Feld war damit nicht einverstanden. Nur Stuyvens (LTK) Solo schien erfolgreich. Doch weitere Attacken u.a. von Georg Zimmermann (IWA). Politt, Pogacars „Sheriff“, führte alle zusammen. Im Aufstieg zum Col du Festre eine Gruppe mit 19 Fahrern um Van Aert (TVL), Hindley und Sobrero (BHG) vorne, jedoch eingeholt. Noch keine Ruhe, neue Gruppe: 34 Mann mit den oben genannten und weiteren starken Fahrern auf dem Gipfel 35’’ vor den Favoriten. Die Bergpunkte für Lazkano (2) und Quinn (1). 37 Fahrer nun mit 3’ Vorsprung in Richtung zweiter Berg des Tages, Côte de Corps (ebenfalls 3. Kategorie). Lazkano oben vor Carapaz.

Georg Zimmermann sehr aktiv

Vorerst Ruhe in beiden Gruppen. Kurz vor dem Zwischensprint in Saint-Bonnet-en-Champsaur beschleunigte Zimmermann stellvertretend für seinen Mannschaftskameraden Girmay. Erster jedoch Matthews vor Skujins, Zimmermann und Van Aert. Das Peloton passierte die Linie 5’30’’ später. Keine Auswirkungen auf die Führenden in der Sprintwertung. Außer der Aufbesserung der Mannschaftskasse von Jayco AlUla um 1.500 €. Für die Spitzengruppe folgte der 3. Berg, die Côte de Manse, nordöstlich vom Startort Gap. Gleiche Reihenfolge: Lazkano (MOV) vor Carapaz (EFE) = 2:1 Punkte. Das Feld rund 7’ nach der Spitze. Healy sprengte die Gruppe beim Aufstieg zur Côte de Saint-Apollinaire. Mehrere Attacken. Zimmermann stürmte plötzlich an die Spitze – und wurde aber 1 km vor dem Gipfel gestellt. Erster auf dem Berg Johannessen (UXM) vor Kwiatkowski (IGD). Das Feld mit fast 9’ Verspätung.

Kwiatkowski mit Macht an die Spitze

In Richtung 5. Berg riss die Gruppe bei der Überquerung der Brücke über den Lac de Serre-Ponçon auseinander. Bergauf zur Côte des Démoiselles Coiffées neue Attacken. Das Peloton bummelte im Abstand von 11’ weiter. Vorne ständige Führungswechsel. Auf den letzten Metern zum Gipfel enormer Antritt von Kwiatkowski. Im Blick weniger die Bergwertung als den Etappengewinn. Nur Victor Campenaerts (LTD) und der junge Matteo Vercher (TEN) bei seiner ersten Tour kamen ran. Verfolger Johannessen stürzte in einer Kurve, konnte aber weiterfahren. Die drei Fahrer an der Spitze bauten ihre Führung aus. 10 km vor dem Ziel auf 45’’ bzw. 1’13’’. Und eine Viertelstunde vor Pogacar & Co. In der Schlussphase schmolzen die jeweiligen Abstände. Doch das Trio machte den Sieg unter sich aus. Campenaerts war der stärkste und gewann vor Vercher und Kwiatkowski. Das bummelnde Feld erreichte Barcelonnette schließlich 13’40’’ nach dem Sieger Victor Campenaerts. Keine Änderungen bei den Trikotträgern vor der morgigen schweren Bergetappe.

Red Bull – BORA – hansgrohe versucht es erneut: Jai Hindley kämpft erneut um den Tagessieg

Wie schon auf der gestrigen Etappe entwickelte sich auch heute vom Start weg ein Kampf um den Tagessieg. Auf dem welligen Terrain zwischen Gap und Barcelonnette versuchten viele Teams ihr Glück. Auch für Red Bull – BORA – hansgrohe war der Tag geprägt von der Chance auf einen Etappensieg.
Erst nach 30 Rennkilometern bildete sich eine große Gruppe. Fast 40 Fahrer setzten sich ab, darunter Jai Hindley und Matteo Sobrero von Red Bull – BORA – hansgrohe. Das Tempo blieb auf dem Kurs mit seinen vielen Anstiegen hoch. Dadurch verkleinerte sich die Gruppe und der Rückstand auf die GC-Favoriten wuchs auf über 10 Minuten an.

In der Abfahrt vom letzten kategorisierten Anstieg des Tages kam es zu einem Sturz. Jai Hindley, der als Fünfter in die Abfahrt ging, konnte dem vor ihm gestürzten Fahrer gerade noch ausweichen – die drei Fahrer davor bauten einen kleinen Vorsprung auf. Mit nur 10 Sekunden Vorsprung auf Jai Hindley gingen sie auf die letzten 30 Kilometer – und hielten diesen bis ins Ziel, um den Tagessieg unter sich auszumachen.

111. Tour de France – 17. Etappe

Saint-Paul-Trois-Châteaux-Superdévoluy – 178 Km



Plomi Foto

1 CARAPAZ Richard ECU EF EDUCATION – EASYPOST 04:06:13
2 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 00:37
3 MAS Enric ESP MOVISTAR TEAM 00:57
4 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 01:44
5 ONLEY Oscar GBR TEAM DSM-FIRMENICH POSTNL 01:44
6 MARTIN Guillaume FRA COFIDIS 02:36
7 CORT Magnus DEN UNO-X MOBILITY 02:38
8 POELS Wout NED BAHRAIN VICTORIOUS 02:39
9 JEGAT Jordan FRA TOTALENERGIES 02:39
10 ARANBURU Alex ESP MOVISTAR TEAM 02:39
11 SKUJINS Toms LAT LIDL-TREK 02:39
12 WILLIAMS Stephen GBR ISRAEL – PREMIER TECH 02:39
13 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 02:39
14 ARMIRAIL Bruno FRA DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 02:39
15 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 02:48
16 MADOUAS Valentin FRA GROUPAMA-FDJ 02:53
17 JUNGELS Bob LUX RED BULL – BORA – HANSGROHE 02:53
18 BERNARD Julien FRA LIDL-TREK 02:58
19 KULSET Johannes NOR UNO-X MOBILITY 04:17
20 PACHER Quentin FRA GROUPAMA-FDJ 04:44
21 EIKING Odd Christian NOR UNO-X MOBILITY 05:34

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 70:21:27
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 03:11
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 05:09
4 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 12:57
5 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 13:24
6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 13:30
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 15:41
8 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 17:51
9 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 18:15
10 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 18:35
11 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 19:04
12 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 22:18
13 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 28:12
14 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 32:58
15 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 33:17

Carapaz krönt seine bisherige Leistung

Für Sprinter gab es seit der gestrigen Etappe nach Nîmes von den Zwischensprints abgesehen nichts mehr zu gewinnen. Wer von Ihnen die Aussichtslosigkeit einsah oder schwächelte, stieg aus. Das Ziel in Sperdévoluy erreichten noch 145 Fahrer. Trotz müder Beine feuerten einige ein Feuerwerk ab. Allen voran Richard Carapaz, der als Kletterer alle Ausreißer einholte, stehen ließ und vor Simon Yates und Enric Mas gewann. Die Favoriten bummelten hinter den Ausreißern und Sprintern her. Doch typisch Pogacar griff er kurz vor dem Gipfel an; Nutznießer war jedoch Evenepoel, der vor den beiden Favoriten ins Ziel kam.

Ohne Bauhaus (TBV), in Nîmes noch Zweiter, und Reinders (JAY) standen 148 Fahrer am Start. Anders als erwartet keine Attacke. Nach der ersten Ortschaft reagierte Vingegaards Team auf den starken Wind. Pogacar blieb dran, zumal Politt und Wellens zu ihm hinsprangen. Erste Windstaffeln. Mit Hilfe der nächsten Ortsdurchfahrt lief das Peloton wieder zusammen. Vorerst ruhige Weiterfahrt. Vor Nyons doch der erste Angriff: Ex-Tour-Sieger Thomas (IGD) und Grignard (LTD) Ausgangspunkt für weitere Attacken, u.a. mit Geschke und Zimmermann. Doch zu viele Interessen prallten aufeinander, so dass nach 50 km mit im Schnitt 49 km/h noch alles zusammen war. Eine weitere Aufgabe: Lutsenko (AST). Damit nur noch vier Mann im Team von Cavendish.

Girmay gewann gut erholt den Sprint des Hauptfeldes

Im Tal des Eygues hatten 4 Mann Erfolg: Benoot (TVL), Jungels (RBH), Grégoire (GFC) und Cort (UXM). An der Spitze des Feldes einmal mehr Nils Politt. Als das Peloton näher kam die nächste Aufgabe eines Sprinters: Gaviria (MOV). Und kurz darauf auch für Bennett Schluss. Noch keine Ruhe im Feld, das bereits zweigeteilt war. Die Sprinter abgehängt. Die Verfolger der Spitze eingeholt; auf abschüssiger Straße jedoch geschlossenes Feld. Auch nach zwei Stunden blieb es unübersichtlich, weil immer wieder attackiert wurde. In Veynes führte Cort (20 Punkte) die Ausreißer als erster über den Zwischensprint. 45’’ später Spurt um Platz 5. Ergebnis: Girmay (11) vor Philipsen (10) und Coquard (9). Aus dem Peloton weitere Angriffe, ohne Veränderung der Situation. Noch 40 km mit 3 Bergen. Die Ausreißer 1’30 vor vielen bergfesten Fahrern und über 4’ vor dem Feld mit den Favoriten.

Konter von Carapaz sitzt

Bergauf zum Col Bayard (2. Kategorie mit 11 %) wuchs der Vorsprung zum Favoritenfeld und der zu den Verfolgern sank. Auf dem Gipfel zu Martin (COF) und Madouas (GFC). 1’05 zu den übrigen Ausreißern – mittlerweile ohne die Deutschen Denz und Zimmermann – , zum Feld jetzt über 6’. Vortritt bei der Bergüberfahrt wie beim Sprint für Cort. Madouas und Martin schnappten sich die vier Führenden, bevor Simon Yates von hinten herankam und an allen vorbeifuhr. Weitere Attacken mit Carapaz und Williams, die zur Spitze vorfuhren. Und Carapaz flog förmlich an Simon Yates vorbei. Wie entfesselt distanzierte er den Briten vor der Bergspitze des Col du Noyer (1. Kategorie) im steilsten Stück. Von hinten kam Mas näher. Das Feld schon 9’ zurück. 7 km abwärts und wieder 4 hoch. Carapaz baute seinen Vorsprung aus und holte sich seinen ersten Tour-Etappenerfolg.

Typisch Pogacar

Obwohl 9’ hinter der Spitze wurde es bei den Favoriten noch einmal spannend. Denn 2 km vor dem Gipfel überraschte Pogacar erneut Vingegaard. Evenepoel konnte folgen, Vingegaard nur dank seines Mannschaftskameraden Laporte den Schaden begrenzen. Mittendrin in der Auseinandersetzung der Favoriten Georg Zimmermann, der aus dem Feld rausgefahren war. Zum Glück des Vorjahrssiegers unterstützten ihn im Schlussanstieg Benoot und Van Aert. Evenepoel machte 10“ auf Pogacar und 12“ auf Vingegaard gut, denn Pogacar ließ auf der Zielgeraden explosiv wie immer Vingegaard erneut stehen.

Trikots bleiben bei ihren Besitzern

Trotz der Anstrengungen aller Fahrer vorne oder hinten keine Änderungen bei den Trikotträgern. Der Sieg von Carapaz und seine Bergpunkte könnten auch den Kampf um das gepunktete Trikot noch einmal spannend machen. Der um das Grüne Trikot bleibt es trotz Girmays knappem Sieg vor Philipsen. Kämpferischster Fahrer Romain Grégoire, Mitglied des Ausreißer-Quartetts.

Bob Jungels fährt auf hektischer Tour-Etappe an der Spitze

Die 17. Etappe führte die Tour de France in die Alpen. Im Schatten des Mont Ventoux begann der Tag mit einem langen und harten Kampf um die Ausreißergruppe. Es dauerte fast 60 Kilometer, bis sich ein Quartett um Bob Jungels an die Spitze setzen konnte. Für Red Bull – BORA – hansgrohe war dieser Tag eine der Optionen auf einen Etappensieg und das Team tat viel dafür.

Doch auch als die kleine Gruppe stand, gab es keine Ruhe im Peloton. Auch wenn die Favoriten der Gesamtwertung heute nicht die Ausreißer jagten, gab es viele Fahrer im Feld, die noch nach vorne wollten. So blieb das Tempo den ganzen Tag über sehr hoch und der Vorsprung der Gruppe konnte nie größer werden. Im vorletzten Anstieg schlossen starke Kletterer zu den Ausreißern auf, übernahmen sofort die Führung auf dem Weg zum Ziel in der Skistation von Superdévoluy und machten den Tagessieg unter sich aus.

Bob Jungels
“Es war ein verrückter Tag, es war sehr, sehr schwer. Man musste optimistisch bleiben, um daran zu glauben, wegzukommen. Wir wussten, dass es einer der beiden Tage war, an dem wir etwas erreichen können. Viele Fahrer haben es heute versucht, und am Ende waren wir zu viert vorne. Die Gruppe hinter uns hatte sehr starke Kletterer und da war unsere einzige Chance, den Abstand zu vergrößern. Aber am Ende war es einfach ein sehr, sehr harter Tag.”

111. Tour de France – 16. Etappe

16. Etappe: Gruissan-Nîmes – 189 Km

1 PHILIPSEN Jasper BEL ALPECIN-DECEUNINCK 04:11:27
2 BAUHAUS Phil GER BAHRAIN VICTORIOUS 00:00
3 KRISTOFF Alexander NOR UNO-X MOBILITY 00:00
4 BENNETT Sam IRL DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 00:00

5 VAN AERT Wout BEL TEAM VISMA | LEASE A BIKE 00:00
6 ACKERMANN Pascal GER ISRAEL – PREMIER TECH 00:00
7 COQUARD Bryan FRA COFIDIS 00:00
8 WAERENSKJOLD Soren NOR UNO-X MOBILITY 00:00
9 GIBBONS Ryan RSA LIDL-TREK 00:00
10 VAN POPPEL Danny NED RED BULL – BORA – HANSGROHE 00:00
11 BISSEGGER Stefan SUI EF EDUCATION – EASYPOST 00:00
12 VAN DER POEL Mathieu NED ALPECIN-DECEUNINCK 00:00
13 TEUNISSEN Mike NED INTERMARCHÉ – WANTY 00:00
14 GAVIRIA Fernando COL MOVISTAR TEAM 00:00
15 ZINGLE Axel FRA COFIDIS 00:00

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 66:07:51
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 03:09
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 05:19
4 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 10:54
5 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 11:21
6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 11:27
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 13:38
8 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 15:48
9 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 16:12
10 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 16:32
11 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 17:01
12 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 20:15
13 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 29:26
14 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 35:09
15 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 37:33

Girmays Sturz und Philipsens 3. Sieg

Biniam Girmays heutige Ankündigung „vom letzten Tanz der Sprinter“ nahm einen anderen Ausgang als auch von ihm erwartet. Er konnte zwar seinen 10 Tagen im Grünen Trikot einen weiteren hinzufügen, aber mit deutlich geringerem Vorsprung. Der von vielen Experten vorhergesagte Wind – und die damit verbundene Gefahr von Windstaffeln – war nur eine leichte Brise und hatte mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. So blieb es eine an Höhepunkten arme letzte Sprinteretappe mit einem erfreulichen zweiten Platz von Phil Bauhaus.

Nach weiteren Corona-Erkrankungen (Van Gils, Harper) noch 150 Profis am Start zur letzten Tour-Woche. Außerhalb des Rennens (u.a. Interviews) tragen die Fahrer wieder Maske. Kaum hatte das Peloton die Küstenstraße verlassen, eine erste Attacke. Aber nur Strohfeuer. Triple-A – Alpecin, Astana und AlUla – verhinderten jeglichen Fluchtversuch. Je nach örtlicher Gegebenheit mit wechselnder Geschwindigkeit: mal 35, mal 53 km/h. In der Summe unter dem langsamsten Schnitt von 43 km/h. Dennoch im Feld keine Zeit für Sehenswürdigkeiten oder Gedanken an den heutigen 60. Geburtstag des fünfmaligen Tour-Siegers Miguel Indurain. In der zweiten Rennstunde hatte das Feld mit Silvan Dillier (ADC) an der Spitze das Tempo bei über 30 Grad auf knapp 45 km/h gesteigert.

Ausreißer des Tages: Thomas Gachignard

Im mit bis zu 8 % ansteigendem Terrain näherten sich die 150 Fahrer der Sprintwertung in Les Matelettes. Intermarché-Wanty, das Team von Biniam Girmay, vorne. Doch den Zwischensprint gewann Bryan Coquard, aktuell Dritter in der Punktwertung, vor Philipsen, Turgis, Girmay und De Lie. Thomas Gachignard (TEN) nutzte die Situation und riss aus. Da das Feld ihn gewähren ließ, wuchs der Vorsprung rasch auf über 2’ an. 16 km weiter kassierte er auch den einen Punkt bei der Bergwertung auf der Côte de Fambetou (4. Kategorie). Die Nachführarbeit organisierten wieder Alpecin und AlUla. Es wurde jetzt schneller gefahren, so dass die Distanz zum allein Führenden in Sommières 50 km vor Nimes auf 1’45’’ schmolz. Entgegen der Befürchtung vom ab hier strammen Wind war der fast eingeschlafen. Bei steigender Geschwindigkeit und den ersten Sprintvorbereitungen sank der Vorsprung des Solisten rasch auf 45’’. Und die Nervosität im Feld stieg, wie z.B. am falschen Abbiegen eines Teamfahrzeugs von Uno-X in einem Kreisverkehr zu sehen.

Jetzt oder nie für die Sprinter
25 km vor Nimes war Gachignards Solo zu Ende. Der Lohn für seinen beherzten Angriff: kämpferischster Fahrer. Das Feld in breiter Front jetzt weniger hektisch aber schnell: über 50 km/h. Noch 12 km. Vorne die Sprinter mit Ackermann und Bauhaus; Pogacar ziemlich weit hinten. Im vorletzten Kreisverkehr Sturz mit Girmay. Vorne ging mit Van der Poel und Philipsen am Hinterrad die Post ab. Und letzterer sprintet zu seinem 3. Etappensieg. Hervorragender Zweiter Phil Bauhaus („Ich bin zufrieden, es war nichts zu machen gegen Philipsen.“), Ackermann diesmal Sechster. Keine Änderungen bei den Trikotträgern, wenn man davon absieht, dass Philipsen die Distanz zu Girmay auf 32 Punkte verkürzen konnte.

111. Tour de France – 15. Etappe

15. Etappe: Loudenvielle-PlateaudeBeille – 198 Km


HERBERT MOOS Foto

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 05:13:55
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 01:08
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 02:51
4 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 03:54
5 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 04:43
6 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 04:56
7 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 05:08
8 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 05:08
9 CARAPAZ Richard ECU EF EDUCATION – EASYPOST 05:41
10 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 05:57
11 JOHANNESSEN Tobias NOR UNO-X MOBILITY 06:27
12 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 06:29
13 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 06:29
14 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 06:54
15 MAS Enric ESP MOVISTAR TEAM 07:35
16 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 08:44
17 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 09:30
18 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 10:42
19 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 13:31

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 61:56:24
2 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 03:09
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 05:19
4 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 10:54
5 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 11:21
6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 11:27
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 13:38
8 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 15:48
9 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 16:12
10 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 16:32
11 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 17:01
12 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 20:15
13 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 29:26
14 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 35:09
15 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 37:33

Der 14. Juli steht als Bastille Day im französischen Kalender. Der Nationalfeiertag ist jedes Jahr auch ein Feiertag für die Tour de France. Zu Recht wurde die Königsetappe auf diesen besonderen Tag gelegt. Fast 200 Kilometer, fast 5.000 Höhenmeter – es war ein episches Kletterspektakel in den Pyrenäen.
Nachdem das Team nach dem Ausfall von Primož Roglič einen Tag gebraucht hatte, um sich zu sammeln, ging es heute voll zur Sache. Für die sechs verbliebenen Fahrer von Red Bull – BORA – hansgrohe war die Marschrichtung schon vor dem Start klar: Etappensieg.
Rolf Aldag
“Nach dem Ausfall von Primož mussten wir uns zunächst etwas sammeln. Wir haben einen Tag gebraucht, um uns zu finden. Aber heute Morgen war die Stimmung im Bus super. Jeder wollte für diese Etappe alles geben und jeder hoffte, dass es kein GC-Tag wird.”

Mit Bob Jungels, Jai Hindley, Nico Denz und später Matteo Sobrero war Red Bull – BORA – hansgrohe gleich mehrfach in der Spitzengruppe vertreten. Das Team bestimmte die Führungsarbeit und unterstrich seine großen Ambitionen auf den Etappensieg. Bereits vor dem Schlussanstieg war die Spitzengruppe stark geschrumpft: Jai Hindley und nur vier weitere Fahrer gingen mit zweieinhalb Minuten Vorsprung auf das Gelbe Trikot in den 15 Kilometer langen Anstieg zum Plateau de Beille. Einem frühen Angriff von Vingegaard konnte nur Pogacar folgen. Beide schlossen nach der Hälfte des Anstiegs zur Ausreißergruppe auf und durchkreuzten damit die Pläne des Teams auf einen Tagessieg.

Rolf Aldag
“Es war ein toller Kampf. Ich glaube nicht, dass wir mehr hätten tun können. Zwischenzeitlich hatten wir vier Fahrer in einer sechsköpfigen Gruppe. Was will man mehr? Der Einsatz war absolut da und wirklich enorm. Sie haben bis zum Schluss daran geglaubt.”

Jai Hindley

“Es war ein epischer Tag. Vollgas vom Start bis zum Ziel. Wir hatten einen guten Plan und taten alles, um die Etappe zu gewinnen. Leider war es mehr ein Kampf um die Gesamtwertung und wir konnten uns nicht allzu sehr absetzen. Aber ich bin sehr zufrieden mit den Jungs und wie sie gefahren sind. Das ganze Team war heute super. Wir werden das Positive mitnehmen und weitermachen!”

Pogacar unaufhaltsam

Lange animierte Red Bull-Bora-hansgrohe die Etappe an der Spitze, während Jonas Vingegaard seine Mannschaftskollegen im Hauptfeld arbeiten ließ. Wie erwartet fiel die Entscheidung im finalen Anstieg auf die Skistation des Plateau de Beille. Jonas Vingegaard lancierte den ersten Angriff. Als Tadej Pogacar wenig später zum Gegenangriff blies, hatte der Däne nichts entgegenzusetzen. Die starke Leistung von Red Bull-Bora-hansgrohe wurde nicht belohnt.

Schon in der neutralen Zone ansteigendes Terrain. Direkt ging es hinauf zum Col de Peyresourde. Obwohl mit 7 km relativ kurz, fielen die ersten Sprinter früh zurück. Attacken bergauf noch ohne Erfolg. Auf den letzten Metern zum Gipfel spurtete Bardet. Doch Gaudu (10 Punkte) und Lazkano (8), die schon gestern um Bergpunkte gekämpft hatten, waren stärker. Weiter downhill mit fast 100 km/h! Ohne Lazkano. Das Peloton schnappte sich das Duo an der Spitze. In der Ebene hohes Tempo bis zur Sprintwertung nach 37 km. Dennoch setzte sich eine größere Gruppe ab. Mit dreimal Bora: Jungels, Hindley und Denz sowie Girmay, Meintjes, Mas – insgesamt 21 Mann mit wachsendem Vorsprung – in Marignac über 1’. Wie zu erwarten holte sich Girmay die 20 Punkte, wurde aber von der Jury wegen Behinderung von Matthews auf Platz 3 zurückgestuft. Als die Kletterpartie zum steileren Col de Menté begann, fiel Girmay aus der Gruppe raus. Denn Jungels machte richtig Tempo.

Red Bull-Bora-hansgrohe mit neuer Strategie

Aus dem Feld neue Attacken. Nur die von Carapaz war erfolgreich. Denz (RBH) tauschte seine Position nach getaner Arbeit mit Mannschaftskamerad Sobrero. Das Movistar-Trio erhöhte das Tempo, so dass Jungels zurückfiel. Die Bergwertung gewann Romo vor Carapaz und Aramburu. Das Feld hier 1:47 dahinter. Bei der technisch anspruchsvollen Abfahrt zwei Bora-Fahrer vorne. Visma machte im Peloton weiter Druck auf die Ausreißer und holte noch vor dem dritten Berg, dem Col de Portet, leicht auf. Brutale Steigungsprozente von 9, 12 und 13 %. Ob die deutsche Mannschaft Aldags Rat „Nicht jetzt schon total erschöpfen“ befolgte? Kaum zurück übernahm Jungels wieder die Führung. Die Bergwertung gewann Johannessen vor Romo. Es folgte ein längerer Streckenabschnitt ohne nennenswerte Erhebung, so dass der Vorsprung der jetzt 15 anwuchs.

Weiter Zweikampf Ausreißer gegen Gelb-Favoriten

90 km vor dem Ziel hatten die Ausreißer 3’30“ Vorsprung und schöpften Hoffnung. RBH machte weiter Tempo, so dass einige aus der Spitze abgehängt wurden. Nach den ersten Metern in den Col d’Agnes schrumpfte die Gruppe auf 5 Fahrer mit Healy (EFE), De Plus (IGD), Hindley, Sobrero (beide RBH) und Mas. Dann mussten Healy und Sobrero abreißen lassen. Im Hauptfeld ähnliches Schicksal für Helfer von Visma und UAE. 5 km vor dem Gipfel 3’33’’ hinter dem Spitzentrio, das Carapaz 2,5 km vor der Bergwertung einholte. De Plus als Erster oben vor Carapaz, Mas und Hindley. Das Feld 3’10 dahinter. Rasende Abfahrt und wieder hoch zum Port de Lers. In der Abfahrt schaffte Johannessen den Anschluss. Die Favoriten folgten dem Quintett im Abstand von 2’30’’. Letzte Erholung an der Ariège entlang. Der Schlussanstieg wurde zum Scharfrichter.

Alle Ausreißer gestellt, Favoritenzweikampf offensichtlich mit ungleichen Waffen

An der Spitze gleich Attacken. Die Favoriten mit je einem Helfer: Jorgenson/Vingegaard, Yates/Pogacar, Landa/Evenepoel. Bald weniger als eine Minute Vorsprung für die Führenden. Vorne attackierte jeder mindestens einmal. Am ehesten war Carapaz der Sieg noch zuzutrauen. Als bei den Favoriten Jorgenson noch einmal beschleunigte, übernahm Vingegaard. Nur Pogacar konnte folgen. Die Beiden sammelten alle ein. Carapaz hing sich dran, musste dann doch passen. Heute dafür kämpferischster Fahrer. Evenepoel blieb als Dritter seinem Rhythmus treu, das Podium in Nizza fest im Blick. Vingegaard ständig von vorne. Doch als Pogacar 5 km vor dem Ziel antrat, ließ er den Dänen stehen und distanzierte ihn bis ins Ziel um 1’08’’. Sein dritter Etappensieg und eine Vorentscheidung, nachdem Vingegaard und sein Team heute alles versucht hatten. Auch Evenepoel hatte diesem Feuerwerk nichts entgegen zu setzen. Der Slowene baut seinen Vorsprung in der Gesamt- und in der Bergwertung aus. Grün und Weiß bleiben auf den Schultern von Girmay bzw. Evenepoel. Der morgige Ruhetag hochwillkommen, aber sowas von!

111. Tour de France – 14. Etappe

14. Etappe (152km) Pau nach St-Lary-Soulan Pla d’Adet

Ergebnis
1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-Emirates 4:01:51

2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +0:39
3. Remco Evenepoel (BEL) – Soudal-Quick Step +1:10
4. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +1:19
5. Giulio Ciccone (ITA) – Lidl-Trek +1:23
6. Santiago Buitrago (COL) – Bahrain Victorious gl.Zeit
7. Adam Yates (GBR) – UAE-Emirates gl.Zeit
8. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +1:26
9. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +1:29
10. Derek Gee (CAN) – Israel-Premier Tech gl.Zeit
11. Mikel Landa (ESP) – Soudal-Quick Step gl.Zeit
12. João Almeida (POR) – UAE-Emirates +1:31
13. Simon Yates (GBR) – Jayco-Alula +1:33
14. Richard Carapaz (ECU) – EF Education-Easypost +2:28
15. Louis Meintjes (RSA) – Intermarché-Wanty +3:10
16. Ben Healy (IRL) – EF Education-Easypost +3:27
17. Guillaume Martin (FRA) – Cofidis +4:01
18. Gregor Mühlberger (AUT) – Movistar +4:09
19. Chris Harper (AUS) – Jayco-Alula gl.Zeit
20. Egan Bernal (COL) – Ineos Grenadiers gl.Zeit

Gesamtwertung:

1. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-Emirates 56:42:39
2. Jonas Vingegaard (DEN) – Visma-Lease a Bike +1:57
3. Remco Evenepoel (BEL) – Soudal-Quick Step +2:22
4. João Almeida (POR) – UAE-Emirates +6:01
5. Carlos Rodriguez (ESP) – Ineos Grenadiers +6:09
6. Mikel Landa (ESP) – Soudal-Quick Step +7:27
7. Adam Yates (GBR) – UAE-Emirates +8:32
8. Giulio Ciccone (ITA) – Lidl-Trek +9:09
9. Derek Gee (CAN) – Israel-Premier Tech +9:33
10. Matteo Jorgenson (USA) – Visma-Lease a Bike +10:35
11. Felix Gall (AUT) – Decathlon-AG2R +10:54
12. Santiago Buitrago (COL) – Bahrain Victorious +11:14
13. Egan Bernal (COL) – Ineos Grenadiers +14:37
14. Ben Healy (IRL) – EF Education-Easypost +15:45
15. Steff Cras (BEL) – Totalenergies +17:02
16. Javier Romo (ESP) – Movistar +20:53
17. Simon Yates (GBR) – Jayco-Alula +24:17
18. Guillaume Martin (FRA) – Cofidis +24:47
19. Laurens de Plus (BEL) – Ineos Grenadiers +31:52
20. Jack Haig (AUS) – Bahrain Victorious +35:14

Tadej Pogacar (UAE) triumphierte an der ersten Hochgebirgs-Bergankunft der Tour de France 2024 im Gelben Trikot des Gesamtführenden. Der 25-jährige Slowene knüpfte am Schlussanstieg zum Pla d’Adet oberhalb von Saint-Lary-Soulan seinem härtesten Gegner Jonas Vingegaard (Visma) 39 Sekunden ab. Damit erstickte Pogacar Indizien aus der Zentralmassiv-Etappe, als er Vingegaard im Sprint unterlag und sich ein Wendepunkt in Sachen Gesamtsieg andeutete. Stattdessen baute Pogacar seinen Vorsprung vor Vingegaard nun auf der 14. Etappe auf fast 2 Minuten aus.

Als Dritter im Ziel war Remco Evenepoel (Soudal) mit 70 Sekunden Rückstand. Pogacar hatte rund 5 Kilometer vorm Ziel im zur Halbzeit des Schlussanstieges attackiert und fuhr zum kurz davor ausgebrochenen Teamkollegen Adam Yates auf. Dieser konnte Pogacar nur 400 Meter bis zur 4-Kilometer-Marke ziehen. Doch dahinter war auch Vingegaard auf sich allein gestellt. Denn Evenepoel klemmte zunächst noch am Hinterrad, ließ dann aber knapp 4 Kilometer vorm Ziel abreißen.

Carlos Rodriguez (Ineos) erreichte den 4. Platz mit 9 Sekunden hinter Evenepoel und 4 Sekunden vor den nächsten Fahrern. Von denen sprintete Ciccone (Lidl) auf den 5. Platz vor Buitrago (Bahrain) und den austrudelnden Adam Yates. Ein paar Sekunden dahinter kam auch schon Felix Gall (Decathlon).

Pogacar erobert die Pyreäen

Für Titelverteidiger Vingegaard begann die diesjährige Tour genau heute. Doch hatte er sich das Ende der Etappe sicher anders vorgestellt. Vor dem Start hatte Politt noch von defensiver Fahrweise von UAE gesprochen, um auf dem Weg zu Pogacars 2. Sieg einer der wichtigsten Helfer zu werden. Dem dynamischen Antritt des Mannes Gelb konnte keiner mehr folgen. Im Gegenteil verloren sie auf den letzten Kilometern immer mehr Zeit. Der Einstieg in das Pyrenäen-Doppel hätte für Pogacar kaum besser verlaufen können.

Nach dem Aus von Pidcock (IGD, Corona) und Boivin (IPT) 157 Fahrer am Start der ersten Pyrenäen-Etappe in Pau. Kurz danach musste Capiot (ARK) nach seinem Sturz beim gestrigen Zielsprint ebenfalls aufgeben. Unmittelbar nach der Startfreigabe erste Attacken. Erfolglos. Auch die vom heute angriffslustigen Geschke (COF). Weitere vergebliche Versuche an der Spitze des lang gezogenen Feldes. In Lourdes hatten Van der Poel (ADC), De Lie (LTD), Coquard (COF) und Beullens (LTD) 10’’ Vorsprung. Kurz hinter der weltberühmten Pilgerstätte schmolz der Vorsprung. Das nutzten Vauquelin, Lazkano, Garcia Pierna und Cort und schlossen auf. Noch keine Ruhe im Feld. Eine Gruppe mit Geschke und dem Grünen Trikot setzte nach. Das Tempo blieb bis zur Sprintwertung in Esquièze-Gère hoch. Die gewann Coquard vor De Lie, bei den Verfolgern Girmay auf Platz 9 unmittelbar vor Philipsen. Danach nahmen die reinen Sprinter die Beine hoch.

Geschke angriffslustig, Politt Pogacars bester Helfer

Bei der Einfahrt in den Tourmalet kam es zum Zusammenschluss, so dass 18 Mann mit Geschke die neue Rennspitze bildeten; das Feld um 4’ dahinter. Dazwischen mehrere Sprinter mit Girmay, die nach und nach hinter das Peloton fielen. Das Tempo der Führenden um Van der Poel, Healy, Meintjes bergauf war 8 km vor dem Gipfel für Geschke zu hoch. An der Spitze des Pelotons nach Wellens jetzt unglaublich viele Kilometer Teamkollege Politt. Die Abstände zu den Gruppen Bergtrikot und Grünes Trikot wuchsen weiter an. Radio Tour meldete die Aufgabe von Louis Vervaeke, wichtiger Leutnant von Evenepoel. 800 m vor der Bergwertung spurtete Gaudu los. Lazkano hinterher und vorbei und Erster am Tourmalet, vor Gaudu. Das Feld mit Politt und allen Favoriten 4’ später. Im flacheren Teil der Strecke nach der Abfahrt fuhr die Spitzengruppe wieder zusammen Richtung Hourquette d’Ancizan. Im Anstieg über 3’ vor den Verfolgern. Wieder eine Aufgabe. Diesmal von Italiens Meister Bettiol (EFE).

Die Taktik von UAE ging auf

Wieder eine Attacke an der Spitze. Während Lutsenko zurückfiel, griffen Lazkano und Gaudu an. Nils Politt führte das Feld jetzt schon über eine Stunde näher an die Ausreißer. 6 km vor dem Gipfel war seine Arbeit getan. Sivakov übernahm. Bei dem Tempo von Pogacars Team wurde das Verfolgerfeld kleiner; Boras Hindley z.B. musste wie Bardet abreißen lassen. Jetzt 2’20 hinter der Spitzengruppe, die ebenfalls schrumpfte. Bis zur Kuppe verkürzte die Favoritenteams auf 1’40’’. Gaudu revanchierte sich über die Innenbahn bei Lazkano und kassierte die 5 Punkte, Lazkano 3. Die finale Kletterpartie sollte die Entscheidung bringen. An der Spitze ließ Healy Gaudu und Meintjes stehen, Distanz zum Feld 1’. Pogacar schickte Yates nach vorne. Und trat kurz darauf selbst an, so dass sofort eine Lücke zur Konkurrenz riss. Kurzer Verschnaufen bei Yates und wieder volle Power, der niemand etwas entgegensetzen konnte. Pogacars 2. Sieg, der 13. bei der Tour insgesamt. Evenepoel etwas dahinter. In der Gesamtwertung baute er die Führung auf fast 2’ vor Vingegaard, der an Evenepoel vorbeizog (2’22’’), aus. Healys Trost ist die Auszeichnung kämpferischster Fahrer.

111. Tour de France – 13. Etappe

13. Etappe | Agen > Pau 163km

Philipsen holt ereignisreiche Sprintetappe

Jasper Philipsen (Alpecin) gewann in Pau die 13. Etappe der Tour de France 2024 in einem durch Hügel, Windkanten und späten Sturz stark ausgedünnten sprint royale. Der Belgier holte seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Tour mit einer halben Radlänge vor Wout van Aert (Visma), gefolgt von Pascal Ackermann (Israel). Diese belegten wie am Vortrag die Plätze 2 und 3. Der dreifache Etappensieger Girmay (Intermarché) im Grünen Trikot musste diesmal mit dem 4. Platz Vorlieb nehmen.

Vor dem Pyrenäen-Wochenende wurde nichts aus einer ruhigen Sprintetappe, auch wenn die Plätze 1 bis 4 in der Ergebnisliste vielleicht darauf schließen lassen. Eine 21-köpfige Spitzengruppe ließ man nicht mehr als eine Minute weg. Vier der 21 Ausreißer setzten sich daraufhin ab, wurden aber im Zuge einer von mehreren Tempoverschärfungen im Hauptfeld – aufgrund von Wind oder kleinen Anstiegen – gestellt. Weitere Fluchtversuche scheiterten ebenfalls.

Obwohl das Hauptfeld stark ausgedünnt und die Zielgerade breit genug war, krachte es einen halben Kilometer vor Schluss an der Bande. Amaury Capiot (Arkéa) ließ sich nach getaner Arbeit in den wilden Pulk zurückfallen, wurde dabei heftig abgeräumt und hatte augenscheinlich den größten Schaden davongetragen.

Unter den wenigen vorn verbliebenen Fahrern zog Laporte den Sprint für van Aert an. Bevor dieser loslegen konnte, feuerte Philipsen aus 4. oder 5. Reihe los und an van Aert vorbei. Dieser kam nur noch auf eine halbe Radlänge heran. Auch Ackermann reagierte zu spät. Zwischen ihm und van Aert war vor Sprinteröffnung Nikias Arndt (Bahrain) positioniert. Er sprintete im Sitzen auf den 5. Platz.

Ergebnis
1. Jasper Philipsen (BEL) – Alpecin-Deceuninck 3:23:09

2. Wout van Aert (BEL) – Visma-Lease a Bike
3. Pascal Ackermann (GER) – Israel-Premier Tech
4. Biniam Girmay (ERI) – Intermarché-Wanty
5. Nikias Arndt (GER) – Bahrain Victorious
6. Jasper Stuyven (BEL) – Lidl-Trek
7. Clément Russo (FRA) – Groupama-FDJ
8. Bryan Coquard (FRA) – Cofidis
9. Tadej Pogacar (SLO) – UAE-Emirates alle
10. Søren Waerenskjold (NOR) – Uno-X
11. Luka Mezgec (SLO) – Jayco-Alula
12. Maxim van Gils (BEL) – Lotto-Dstny gleiche
13. John Degenkolb (GER) – DSM-PostNL
14. Arnaud Démare (FRA) – Arkéa-B&B Hotels
15. Jake Stewart (GBR) – Israel-Premier Tech Zeit
DNF Juan Ayuso (ESP) – UAE-Emirates
DNS Primoz Roglic (SLO) – Red Bull-Borahansgrohe
DNS Jesus Herrada (ESP) – Cofidis

Philipsen gewinnt wilde Etappe nach Pau
Tour de France 2024 | Etappe 13 | Agen > Pau

Schon vor der Etappe die betrübliche Nachricht: Primoz Roglic ist ausgestiegen. Beim gestrigen Sturz nichts gebrochen – außer der Moral. Gleichbedeutend mit der Einsicht, dass er mit über 6’ Rückstand keine Chance mehr hatte, seinen Traum vom Gelben Trikot zu verwirklichen. Nach Vlasovs Ausfall ein weiterer harter Schlag für Red Bull – Bora hansgrohe, das seit Jahren einzige deutsche Team bei der Tour. Die Tour der Leiden machte ihrem Ruf alle Ehre. Auch heute wurde trotz aufkommender Müdigkeit heftig um den Sieg gerungen. Die Ausreißer verloren am Ende wieder gegen die Männer mit den schnellen Beinen.

Wieder sorgten die Fahrer vom Start weg für eine Überraschung: Von wegen langsam angehen, nachdem sie gestern mit über 47 Sachen im Schnitt unterwegs waren. Vom ersten Meter an viel Bewegung. „Radrennen total“ nannte das Thomas Voeckler auf dem Motorrad von France 2. Abrahamsen vorhersehbar unter den ersten Ausreißern. Überraschend Adam Yates (UAE) dabei mit Van der Poel, Kwiatkowski, De Lie usw. Trotz aller Bemühungen im Feld, das Adam Yates, vor der Etappe 8. der Gesamtwertung, nicht wegfahren lassen wollte, wuchs der Vorsprung der Spitzengruppe stetig an. Ab km 29 musste Pogacar auf die Unterstützung seines Edelhelfers Juan Ayuso verzichten. Wout van Aert versuchte mit einem Kraftakt, eine Gruppe mit seinem Kapitän Vingegaard nach vorne zu bringen, doch Ineos fuhr hinterher.

Spannung von Anfang an

Im Dorf Sos funkte das Feld SOS – die Distanz zur Spitze war auf über 1’ angewachsen. Doch nach und nach schmolz der Rückstand, so dass die Einigkeit bei den Ausreißern dahin war. Kwiatkowski (IGD), Cort Nielsen (UXM), Bernard (LTK) und Grégoire (GFC) ging es nach den bisher über 48 km/h jetzt nicht mehr schnell genug. Sie entfernten sich rasch von ihren Kollegen und damit vom Feld mit allen Favoriten. Die Sprintwertung in Nogaro am Circuit de l’Armagnac durchfuhr das Quartett in der Reihenfolge Grégoire, Bernard, Cort und Kwiatkowski. Kurz darauf geschlossenes Feld in der Verfolgung der übrig gebliebenen 4 Ausreißer.

Ständiges Hin und Her zwischen Ausreißer gestellt und neuen Attacken

Noch 60 km. Nach einer Linkskurve stärker blasender Seitenwind, was Visma sofort auszunutzen versuchte. Doch Pogacar & Co blieben aufmerksam. Dennoch riss das Feld in drei Teile. Eine größere Gruppe mit den Favoriten jetzt 14’’ hinter dem Quartett. Ein zweites Feld weitere 40’’ dahinter. Noch vor Madiran waren die Ausreißer eingeholt. An der Spitze jetzt 47 Fahrer mit allen Favoriten und vielen Sprintern – Cavendish hatte die Gruppe verpasst und lag schon 2’ zurück. Das 2. Peloton mit Zimmermann kam näher. Als Deutschland-Tour-Sieger Van Wilder stürzte, konnte Politt gerade noch ausweichen. 40 km vor Pau Zusammenschluss 1. und 2. Feld. Wieder Attacken. Mit Abrahamsen (UXM). Doch Teamkollege Johannessen und Carapaz (EFE) waren in der 7prozentigen Steigung stärker. Johannessen gewann den Sprint auf die Côte de Blachon 10’’ vor dem Feld. Nur 9,3 km weiter die Côte de Simacourbe, wieder Johannessen vor Carapaz bei bis zu 9 % Steigung. Das Feld holte die Beiden ein. Im weiter welligen Terrain gleich neue Angriffe mit ständig wechselnder Führung.

Deutsche Sprinter wieder gut platziert

Finish in Pau. Abrahamsen sprintete als erster los, aber ohne Chance. Denn Girmay wurde perfekt beschirmt und vorne postiert. Ackermann am Hinterrad. Philipsen eröffnete den Sprint, erst Mann gegen Mann mit Van Aert. Und Philipsen sicherte sich mit einem Tigersprung seinen zweiten Etappenerfolg. Ackermann erneut Dritter. Diesmal vor dem Mann in Grün, der sein Trikot ebenso verteidigte wie alle anderen Trikoträger; Platz 5 für Nikias Arndt, den Anfahrer von Phil Bauhaus. Kämpferischster Fahrer Cort Nielsen.

Nur noch eine Chance für die Sprinter vor Nizza. Morgen und übermorgen warten erst einmal zwei schwere Pyrenäen-Etappen.

111. Tour de France – 11. Etappe

11. Etappe: Évaux-les-Bains-LeLioran – 211 Km


HERBERT MOOS Foto

1 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 04:58:00
2 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 00:00
3 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 00:25
4 ROGLIC Primoz SLO RED BULL – BORA – HANSGROHE 00:25
5 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 01:47
6 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 01:49
7 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 01:49
8 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 01:49
9 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 01:55
10 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 02:38
11 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 03:34
12 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 03:38
13 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 03:43
14 ROMO Javier ESP MOVISTAR TEAM 03:48
15 AYUSO Juan ESP UAE TEAM EMIRATES 04:39
16 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 04:39
17 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 04:39
18 BERNAL Egan COL INEOS GRENADIERS 04:39
19 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 04:39

20 KELDERMAN Wilco NED TEAM VISMA | LEASE A BIKE 04:39
21 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 06:48
22 EIKING Odd Christian NOR UNO-X MOBILITY 06:57

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE TEAM EMIRATES 45:00:34
2 EVENEPOEL Remco BEL SOUDAL QUICK-STEP 01:06
3 VINGEGAARD Jonas DEN TEAM VISMA | LEASE A BIKE 01:14
4 ROGLIC Primoz SLO RED BULL – BORA – HANSGROHE 02:15
5 ALMEIDA Joao POR UAE TEAM EMIRATES 04:20

6 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS GRENADIERS 04:40
7 LANDA Mikel ESP SOUDAL QUICK-STEP 05:38
8 YATES Adam GBR UAE TEAM EMIRATES 06:59
9 AYUSO Juan ESP UAE TEAM EMIRATES 07:09
10 CICCONE Giulio ITA LIDL-TREK 07:36
11 GEE Derek CAN ISRAEL – PREMIER TECH 07:54
12 JORGENSON Matteo USA TEAM VISMA | LEASE A BIKE 08:56
13 GALL Felix AUT DECATHLON AG2R LA MONDIALE TEAM 09:18
14 BUITRAGO Santiago COL BAHRAIN VICTORIOUS 09:41
15 BERNAL Egan COL INEOS GRENADIERS 10:18
16 HEALY Ben IRL EF EDUCATION – EASYPOST 12:08
17 CRAS Steff BEL TOTALENERGIES 12:16
18 ROMO Javier ESP MOVISTAR TEAM 15:41
19 HINDLEY Jai AUS RED BULL – BORA – HANSGROHE 17:23
20 MAS Enric ESP MOVISTAR TEAM 17:26
21 YATES Simon GBR TEAM JAYCO ALULA 19:54
22 HAIG Jack AUS BAHRAIN VICTORIOUS 20:32
23 MARTIN Guillaume FRA COFIDIS 20:36
24 DE PLUS Laurens BEL INEOS GRENADIERS 20:42
25 MEINTJES Louis RSA INTERMARCHÉ – WANTY 25:55
26 KELDERMAN Wilco NED TEAM VISMA | LEASE A BIKE 32:01
27 EIKING Odd Christian NOR UNO-X MOBILITY 32:38
28 THOMAS Geraint GBR INEOS GRENADIERS 32:41

29 VAN WILDER Ilan BEL SOUDAL QUICK-STEP 33:16
30 BERNARD Julien FRA LIDL-TREK 33:36

Jonas Vingegaard Sieger im Zentralmassiv
Tour de France 2024 | Etappe 11 | Évaux-les-Bains > Le Lioran

Was für eine Etappe. Sie hielt die Versprechen vom Feuerwerk im Finale des zweitlängsten Streckenabschnitts. Der hauchdünne Erfolg von Vorjahrssieger Jonas Vingegaard vor dem aktuell im Gesamtklassement führenden Tadej Pogacar setzte dem unglaublichen Spektakel bergauf und bergab die Krone auf. Er sorgte zudem für noch mehr Spannung im Kampf um das Gelbe Trikot, denn nicht wenige hatten den Dänen bereits abgeschrieben.

Viel Bewegung im Feld von Anfang an. Es dauerte aber, bis sich 3 Fahrer lösen konnten: Johannessen (Uno-X), Pacher (GFC) und Vauquelin (ARK). Kurz darauf holten Van Aert, Carapaz, Pidcock & Co das Trio ein. Diese Konstellation gefiel UAE nicht, so dass Wellens nach vorne geschickt wurde, um die Lücke zu schließen. Attacke folgte auf Attacke, alles unter Kontrolle der Favoriten-Teams.

Viel Hin und Her auf den ersten 110 km
Carapaz und Rodriguez versuchten nach ca. 50 km erneut die Flucht. Das Feld in Sichtweite. Kurz darauf Aufgabe von Izagirre und Renard (beide COF). Mit dem Aus von Tim Declerq (LTK, krank) der 3. Ausstieg des Tages. Vorne schloss eine kleine Gruppe auf, 20’’ voraus vor dem Zwischensprint. Turgis sicherte sich Prämie und Punkte. Danach wieder geschlossenes Feld. Vor der Côte de Mouilloux (4. Kategorie) sprang Carapaz (EFE) weg, gefolgt von Vercher (TEN). Auf der Kuppe hatte ein Quartett mit Lazkano sie eingeholt, der den einen Punkt eroberte. Das Feld 15’’ dahinter. Neue Situation auf der Côte de Larodde (3. Kategorie): Der Vorsprung des Sextetts vor der Passhöhe 1’15’’. Carapaz an der Spitze (2 Punkte) vor Onley (1). Vier Mann um Guillaume Martin schlossen auf. Jetzt 10 Mann vorne. Das Peloton mit 2’30’’ Abstand. Weiter UAE mit Politt und Wellens an der Spitze. Alles unter Kontrolle.

Ausscheidungsrennen der Favoriten
Die Anstiege wurden nun länger und steiler. Das Feld unter 2’ hinter den Ausreißern. Hinauf zum Col de Néronne wurde es ernst. Das Peloton schmolz, der Vorsprung der Ausreißer ebenfalls. Sturz von Van Aert, er konnte zum Glück weiter fahren. Noch hielt sich eine Spitzengruppe. Auf der Passhöhe Healy (5 Punkte) vor Lazkano, Carapaz und Bernard; das Feld 1’20’’ zurück. Als der Kurs erneut bergauf führte, pflückten Pogacar & Co einen nach dem anderen. Kurz vor dem Berg der 1. Kategorie, Pas de Peyrol, war klar was geschehen würde. 32 km vor dem Ziel Attacke des Mannes in Gelb. Keiner konnte folgen. Vingegaard und Roglic beim Anstieg zum Col de Pertus (2. Kategorie) in der Verfolgung. Dahinter Evenepoel. Nachdem Roglic dem Vorjahrssieger in der Abfahrt Windschatten gegeben hatte, ließ der ihn jetzt stehen und kam näher an Pogacar. Evenepoel holte Roglic ein. Und Vingegaard seinen ärgsten Widersacher. Doch der Gelbe holte sich am Pertus Bergpunkte und 8 Bonussekunden vor dem zu seinem Hinterrad sprintenden Dänen (5’’) und Evenepoel (2’’). Pogacar hatte da auch das Bergtrikot erobert.

Erstmals siegt Vingegaard im Kampf Mann gegen Mann gegen Pogacar

Bergab und bergauf zum letzten Hindernis, dem Col de Font de Cère (3. Kategorie), arbeitete das Spitzenduo zusammen. Offensichtlich die Verfolger Roglic und Evenepoel auch. Denn sie kamen näher. Noch 5 km mit einer schwierigen Abfahrt. Auf dem Berg Vingegaard kurz vor Pogacar, das Verfolgerduo 30’’ dahinter. Der Däne vorne, der Slowene im Windschatten. Und zum ersten Mal siegte der Titelverteidiger in einem Zielsprint gegen seinen Herausforderer. Eine überragende Leistung, nachdem Pogacar zuvor wieder einmal seine unnachahmliche Attacke gestartet hatte. Doch Vingegaard blieb cool und fightete sich bis zum Pertus an den Führenden heran. Dass er die Etappe mit einem Sieg abschloss, war die Belohnung für seine tolle Leistung. Unglücklicherweise stürzte Roglic in einer Kurve einige hundert Meter vor dem Ziel, bekam aber wegen der 3km Regel die gleiche Zeit wie Evenepoel angerechnet. Pogacar bleibt in Gelb und eroberte zusätzlich das Bergtrikot und die Auszeichnung kämpferischster Fahrer. Ansonsten keine Änderungen bei den Trikotträgern.

111. Tour de France – 10. Etappe

10. Etappe: Orléans-Saint-Amand-Montrond – 187 Km

1 PHILIPSEN Jasper BEL Alpecin-Deceuninck 04:20:06
2 GIRMAY Biniam ERI Intermarché-Wanty 00:00
3 ACKERMANN Pascal GER Israel-Premier Tech 00:00
4 VAN AERT Wout BEL Team Visma | Lease a Bike 00:00
5 GAVIRIA Fernando COL Movistar Team 00:00
6 BENNETT Sam IRL Decathlon AG2R La Mondiale 00:00
7 DEGENKOLB John GER Team dsm-firmenich PostNL 00:00
8 BAUHAUS Phil GER Bahrain Victorious 00:00

9 GROENEWEGEN Dylan NED Team Jayco-AlUla 00:00
10 ZINGLE Axel FRA Cofidis 00:00
11 VAN DEN BERG Marijn NED EF Education-EasyPost 00:00
12 NAESEN Oliver BEL Decathlon AG2R La Mondiale 00:00
13 COQUARD Bryan FRA Cofidis 00:00
14 GIBBONS Ryan RSA Lidl-Trek 00:00
15 VAN DER POEL Mathieu NED Alpecin-Deceuninck 00:00

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE Team Emirates 40:02:48
2 EVENEPOEL Remco BEL Soudal Quick-Step 00:33
3 VINGEGAARD Jonas DEN Team Visma | Lease a Bike 01:15
4 ROGLIC Primoz SLO Red Bull-BORA-hansgrohe 01:36
5 AYUSO Juan ESP UAE Team Emirates 02:16
6 ALMEIDA Joao POR UAE Team Emirates 02:17
7 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS Grenadiers 02:31

8 LANDA Mikel ESP Soudal Quick-Step 03:35
9 GEE Derek CAN Israel-Premier Tech 04:02
10 JORGENSON Matteo USA Team Visma | Lease a Bike 04:03
11 YATES Adam GBR UAE Team Emirates 04:56
12 BERNAL Egan COL INEOS Grenadiers 05:25
13 CICCONE Giulio ITA Lidl-Trek 05:35
14 BUITRAGO Santiago COL Bahrain Victorious 05:53
15 BILBAO Pello ESP Bahrain Victorious 05:58
16 GALL Felix AUT Decathlon AG2R La Mondiale 06:06
17 HINDLEY Jai AUS Red Bull-BORA-hansgrohe 06:24

18 MAS Enric ESP Movistar Team 06:27
19 HEALY Ben IRL EF Education-EasyPost 07:15
20 CRAS Steff BEL TotalEnergies 07:23

Ackermann Dritter bei Sieg von Philipsen

Die Befürchtung, dass im letzten Drittel der 187 km der Wind den Verlauf der Etappe maßgeblich beeinflussen und das Feld in mehrere Teile reißen könnte, bestätigte sich nicht. So entwickelte sich dank der Aufmerksamkeit der Favoriten- und der Sprinterteams alles Richtung Massensprint. Den gewann erstmals in diesem Jahr Jasper Philipsen. Besonders hervorzuheben: 3 deutsche Fahrer unter den ersten Zehn. Pascal Ackermann hervorragender Dritter.

Die zweite Tour-Woche begann mit der 10. Etappe in Orléans und einer schlechten Nachricht für Roglic & Co. Alexandr Vlasov, aktuell 11. im Gesamtklassement und einer der wichtigsten Helfer des Kapitäns von Red Bull-Bora-hansgrohe in den Alpen und Pyrenäen musste nach seinem Sturz am Sonntag mit einem Knöchelbruch aufgeben. Heute fehlte er noch nicht; das könnte sich morgen schon ändern. Durch Vlasovs Ausfall starteten 172 Fahrer nach dem gestrigen offiziellen Ruhetag – und verlängerten ihn inoffiziell auf den ersten 50 km. Ohne Berge kein Bedarf an Ausreißversuchen. Den vielen Zuschauern an der Strecke kam die vergleichsweise gemütliche Fahrt entgegen. Für etwas Abwechslung sorgte nach ca. 30 km ein Regenschauer. Dennoch blieb es beim Tempo unter dem langsamsten Schnitt im Zeitplan.

Zwei Ausreißer beim Zwischensprint vor Philipsen und Girmay
Wenige Kilometer vor dem Zwischensprint in Romorantin-Lanthenay doch eine Attacke von Kobe Goosens (IWA, Team Grünes Trikot) und Harm Vanhoucke (LTD). 3 Fahrer setzten erst nach, fielen dann ins Feld zurück, das mit 1’20’’ hinter den Führenden zur Sprintwertung fuhr. Erster Goosens vor Vanhoucke. Den Sprint des Pelotons gewann Jasper Philipsen vor Biniam Girmay, der auf den letzten Metern leicht eingebaut war. Auf den nächsten Metern war Goosens allein vorne und wurde bald eingeholt. Wieder setzte Regen ein. Und das Feld kehrte zu seiner gemächlichen Gangart zurück.

Statt Windkante Sprint royal
Kurz vor Vierzon wuchs die Nervosität spürbar. Die Favoriten- und Sprinterteams in den vorderen Reihen – es ging in offeneres Gelände. Leichter Gegenwind. Am Ortsausgang von Issoudun Richtungs- und Tempowechsel. Der Kilometerzähler zeigte über 50. Das Peloton zog sich weit auseinander. Visma an der Spitze, UAE sehr aufmerksam. Die Befürchtung, in einer Windkantenfalle Zeit zu verlieren, hatte sich bald in Luft aufgelöst – der Wind war zu schwach. Offensichtlich hatten alle Teams zudem aus der Situation bei der Etappe nach Dijon Lehren gezogen. Die Folge: Massensprint.

3 Deutsche unter den ersten 10
Faszinierendes Finish in Saint-Amand-Montrond mit dem erster Erfolg von Philipsen, im Vorjahr vierfacher Sieger, den Van der Poel perfekt kurz vor der Ziellinie abgeliefert hatte. Girmay spurtete noch an die 2. Stelle – an Pascal Ackermann vorbei, der als Dritter wieder einen Platz näher an einen Sieg gesprintet war. John Degenkolb und Phil Bauhaus wurden 7. und 8. – toller Gesamterfolg der deutschen Sprinterelite. Alle Trikotträger behalten ihre Leibchen.

111. Tour de France – 9. Etappe

9. Etappe: Troyes-Troyes – 199 Km

1 TURGIS Anthony FRA TotalEnergies 04:19:43
2 PIDCOCK Tom GBR INEOS Grenadiers 00:00
3 GEE Derek CAN Israel-Premier Tech 00:00
4 ARANBURU Alex ESP Movistar Team 00:00
5 HEALY Ben IRL EF Education-EasyPost 00:00
6 LUTSENKO Alexey KAZ Astana Qazaqstan Team 00:00
7 ROMO Javier ESP Movistar Team 00:12
8 STUYVEN Jasper BEL Lidl-Trek 00:18
9 GIRMAY Biniam ERI Intermarché-Wanty 01:17
10 MATTHEWS Michael AUS Team Jayco-AlUla 01:17
11 VAN DER POEL Mathieu NED Alpecin-Deceuninck 01:17
12 TILLER Rasmus NOR Uno-X Mobility 01:17
13 COSTA Rui POR EF Education-EasyPost 01:17
14 FUGLSANG Jakob DEN Israel-Premier Tech 01:17
15 GAUDU David FRA Groupama-FDJ 01:17
16 ACKERMANN Pascal GER Israel-Premier Tech 01:46
17 PAGE Hugo FRA Intermarché-Wanty 01:46

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE Team Emirates 35:42:42
2 EVENEPOEL Remco BEL Soudal Quick-Step 00:33
3 VINGEGAARD Jonas DEN Team Visma | Lease a Bike 01:15
4 ROGLIC Primoz SLO Red Bull-BORA-hansgrohe 01:36
5 AYUSO Juan ESP UAE Team Emirates 02:16
6 ALMEIDA Joao POR UAE Team Emirates 02:17
7 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS Grenadiers 02:31

8 LANDA Mikel ESP Soudal Quick-Step 03:35
9 GEE Derek CAN Israel-Premier Tech 04:02
10 JORGENSON Matteo USA Team Visma | Lease a Bike 04:03
11 VLASOV Aleksandr RUS Red Bull-BORA-hansgrohe 04:36
12 YATES Adam GBR UAE Team Emirates 04:56
13 BERNAL Egan COL INEOS Grenadiers 05:25
14 CICCONE Giulio ITA Lidl-Trek 05:35
15 BUITRAGO Santiago COL Bahrain Victorious 05:53
16 BILBAO Pello ESP Bahrain Victorious 05:58
17 GALL Felix AUT Decathlon AG2R La Mondiale 06:06
18 HINDLEY Jai AUS Red Bull-BORA-hansgrohe 06:24
19 MAS Enric ESP Movistar Team 06:27
20 HEALY Ben IRL EF Education-EasyPost 07:13
21 CRAS Steff BEL TotalEnergies 07:23

Turgis gewinnt spektakuläre Gravel-Etappe

Radsport total: Die heutige Etappe bot alles was den Radsport so attraktiv macht. Vom Start weg Ausreißversuche, mal gelungen, mal eingefangen; Attacken der großen Favoriten Pogacar und Evenepoel; Konter von Vingegaard auf dem Rad seines Kollegen Tratnik; distanzierte Mitfavoriten und ihr Comeback wie Roglic, häufige Führungswechsel, Defekte und zum Glück wenig Stürze. Und das trotz des äußerst strapaziösen Terrains mit 14 Schotterabschnitten, die zu neuerlichen Angriffen reizten, Staus verursachten und die Fahrer zum Absteigen und Schieben ihrer Räder zwangen. Und am Ende ein lange wie der sichere Sieger aussehender Jasper Stuyven, der nach einem faszinierenden Sprint rund 600 m vor dem Ziel in Troyes doch noch von Anthony Turgis eingeholt wurde. Der damit den dritten französischen Etappenerfolg feiern konnte.

Heute wurde unmittelbar nach der Startfreigabe in Troyes attackiert. Unruhiges Hin und Her auf Asphalt und Gravel. Es dauerte lange, bis eine Ausreißergruppe sich gefunden hatte. Zehn Fahrer konnten sich bei der ersten Schotterstrecke absetzen. Dennoch blieben die Abstände so gering, dass sich keiner sicher sein konnte. Das einzige was sicher war, war die Veränderung. Schon auf dem zweiten Gravelabschnitt chaotische Bilder – Motto: wer sein Rad liebt, der schiebt. Erstes Opfer Boras Kapitän Roglic, der abgehängt wurde, kurz nach dem Zwischensprint in Fontette jedoch wieder aufschließen konnte. Für Roglic blieb es ein Leidenstag. Mit ungebrochener Moral und starken Helfern kam er jedoch immer wieder zurück und büßte am Ende keine Zeit im Kampf um das Podium ein. Das galt ähnlich auch für Vingegaard, der nach einem Defekt den Großteil der Etappe mit dem Rad seines Teamkollegen Tratnik fahren musste.

Pogacar versucht es immer wieder

Dennoch waren die drei Favoriten und Ersten im Gesamtklassement heute stärker. Das zeigten vor allem Pogacar und Evenepoel, die ihre Muskeln spielen ließen und ausgerechnet auf den Schotterstrecken beschleunigten und Druck auf ihre Konkurrenten ausübten. Besonders spannend, als das Trio mit Vingegaard zur Spitzengruppe vor- aber nicht weiterfuhr. Da waren noch 70 km zurückzulegen. Deshalb ließen sie sich wieder ins Hauptfeld und ihre Teams zurückfallen. Doch Pogacar probierte es immer wieder. Und hätte damit eigentlich die Auszeichnung kämpferischster Fahrer verdient gehabt. Ebenso wie Jasper Stuyven, der am Ende als solcher aufs Podium durfte. Schrecksekunde für Red Bull-Bora, als Vlasov ungebremst in einen Straßengraben stürzte, mit einigen groben Hautabschürfungen jedoch noch glimpflich davon kam und wieder aufs Rad steigen und die Etappe beenden konnte.

Turgis gewinnt im Sprint

In der Zwischenzeit kämpfte die achtköpfige Spitzengruppe um den Tagessieg. Trotz aller Bemühungen von Van der Poel, Girmay & Co machten sie den Sieg unter sich aus. Anthony Turgis hatte am Schluss die besten Beine und fuhr als Erster über die Ziellinie in Troyes. Pascal Ackermann gewann den Sprint des dezimierten Hauptfeldes. Sein Kommentar nach der Etappe: „Saugeiles Rennen.“ Bei den Trikotträgern vor dem morgigen Ruhetag keine Änderungen.

Den ersten Ruhetag verbrachte Red Bull – BORA – hansgrohe mit gemischten Gefühlen. Einerseits wurde das sportliche Ziel vorerst erreicht: Primož Roglič hat die ersten Hürden gemeistert und liegt auf Rang 4. Auch nach der mit Spannung erwarteten Schotteretappe trennen ihn nur 21 Sekunden vom Podium.

Auf der anderen Seite musste das Team einen schmerzlichen Verlust hinnehmen: Aleks Vlasov verletzte sich bei einem Sturz auf der neunten Etappe. Nach ersten Untersuchungen unmittelbar nach Etappenende, Röntgen- und CT-Aufnahmen sowie weiteren Untersuchungen am Ruhetag stand die Diagnose fest: Bruch des Sprunggelenks im rechten Fuß. Aleks reiste noch vor dem Start der zehnten Etappe ab, um sich voll und ganz der Regeneration zu widmen.

111. Tour de France – 8. Etappe

8. Etappe: Semur-en-Auxois-Colombey-les-Deux-Eglises – 183 Km


Alle Fotos von HERBERT MOOS

1 GIRMAY Biniam ERI Intermarché-Wanty 04:04:50
2 PHILIPSEN Jasper BEL Alpecin-Deceuninck 00:00
3 DE LIE Arnaud BEL Lotto Dstny 00:00
4 ACKERMANN Pascal GER Israel-Premier Tech 00:00
5 VAN DEN BERG Marijn NED EF Education-EasyPost 00:00
6 GIBBONS Ryan RSA Lidl-Trek 00:00
7 TURGIS Anthony FRA TotalEnergies 00:00
8 WRIGHT Fred GBR Bahrain Victorious 00:00
9 ARANBURU Alex ESP Movistar Team 00:00
10 EVENEPOEL Remco BEL Soudal Quick-Step 00:00
11 KRAGH ANDERSEN Søren DEN Alpecin-Deceuninck 00:00
12 KRISTOFF Alexander NOR Uno-X Mobility 00:00
13 POGACAR Tadej SLO UAE Team Emirates 00:00
14 ARNDT Nikias GER Bahrain Victorious 00:00
15 RUSSO Clément FRA Groupama-FDJ 00:00

Gesamt:

1 POGACAR Tadej SLO UAE Team Emirates 31:21:13
2 EVENEPOEL Remco BEL Soudal Quick-Step 00:33
3 VINGEGAARD Jonas DEN Team Visma | Lease a Bike 01:15
4 ROGLIC Primoz SLO Red Bull-BORA-hansgrohe 01:36
5 AYUSO Juan ESP UAE Team Emirates 02:16
6 ALMEIDA Joao POR UAE Team Emirates 02:17
7 RODRIGUEZ Carlos ESP INEOS Grenadiers 02:31
8 LANDA Mikel ESP Soudal Quick-Step 03:35
9 JORGENSON Matteo USA Team Visma | Lease a Bike 04:03
10 VLASOV Aleksandr RUS Red Bull-BORA-hansgrohe 04:36
11 YATES Adam GBR UAE Team Emirates 04:56
12 BERNAL Egan COL INEOS Grenadiers 05:25
13 CICCONE Giulio ITA Lidl-Trek 05:35
14 GEE Derek CAN Israel-Premier Tech 05:52
15 BUITRAGO Santiago COL Bahrain Victorious 05:53
16 BILBAO Pello ESP Bahrain Victorious 05:58
17 YATES Simon GBR Team Jayco-AlUla 06:01
18 GALL Felix AUT Decathlon AG2R La Mondiale 06:06
19 HINDLEY Jai AUS Red Bull-BORA-hansgrohe 06:24

20 MAS Enric ESP Movistar Team 06:27

Biniam Girmays zweiter Streich

Noch vor dem Start die bedauerliche Nachricht, dass Mads Pedersen, Mitfavorit für die heutige Etappe und das Grüne Trikot, auf Grund seiner Sturzverletzungen vom Mittwoch nicht mehr an den Start gehen wird. Freie Bahn für Biniam Girmay, der die Chance gleich zweimal nutzte: Als Zweiter beim Zwischensprint hinter Ausreißer Abrahamsen und als Sieger beim Sprint in Colombey-les-Deux-Eglises. Das Grüne Trikot sitzt jetzt fester denn je auf seinen Schultern. Am Ende hatten beide Fraktionen gewonnen: die Sprinter und der Ausreißer.

Regnerisch, windig, frisch; Anorak an, Anorak aus – ein ungemütliches Wetter begleitete die Fahrer vor allem in den ersten Rennstunden beim Klettern über drei giftige Anstiege im Abstand von weniger als 20 km. Das Peloton agierte anfangs unsortiert, als würden Ausreißer und Sprinter schon zu Beginn um den besseren Plan streiten. Obwohl EF Education die erste Attacke initiierte, waren nur bei einem vom Start weg eindeutige Absichten zu erkennen: bei der norwegischen Bergziege und dem Träger des Bergtrikots, Jonas Abrahamsen (Uno-X). So sammelte er – mal allein, mal mit kleiner Gruppe – weitere Punkte ein und baute seinen Vorsprung aus. Da keiner seiner zeitweiligen Begleiter – Powless, Bissegger, Pacher, Healy, Bettiol oder Williams – mit ihm ausreißen wollte, wuchs sein Vorsprung zwischenzeitlich auf über 6’. Folglich war er auch Erster beim Zwischensprint in Lamargelle und holte in der Wertung für das Grüne Trikot gegenüber Girmay auf; letzterer gewann den Sprint des Hauptfeldes vor Thijsen, Philipsen, Coquard & Co und sicherte sich dank dieser 17 Punkte das grüne Laibchen über das Etappenende hinaus.

Abrahamsen erneut kämpferischster Fahrer


HERBERT MOOS Foto

Abrahamsen schnappte sich auch die 4. Bergwertung, die Côte de Santenoge, knapp 100 km vor dem Ziel bei immer noch 6’ Vorsprung. Einige Teams gaben etwas mehr Gas und kamen dem Solisten näher. U.a. beteiligte sich Geschke (COF) an der Nachführarbeit. Mit Erfolg. Der Vorsprung schmolz. Beim letzten Berg auf 4’30’’. Das Konzept war aufgegangen: 7 weitere Punkte auf Abrahamsens Konto. Das Peloton erhöhte das Tempo – nur noch 3’ hinter ihm. In Chaumont setzte heftiger Regen ein. Es wurde hektisch. Weiter sinkender Vorsprung dank des von hinten zunehmenden Drucks. Einige Fahrer fielen hinter das Hauptfeld zurück. Auch Bauhaus und Geschke. Wie zu erwarten wieder Abrahamsen kämpferischster Fahrer. Jetzt noch weniger als eine Minute voraus. Als die Sprintvorbereitungen mit Pascal Ackermann in guter Position begannen, waren es nur noch 25’’. Kurz danach war der 170 km erfolgreiche Ausreißer in Sichtweite des Feldes – und eingeholt!

Und wieder war Biniam Girmay nicht zu schlagen

Trotz einer Reihe abgehängter potentieller Etappensieger waren genügend Sprinter im leicht welligen Finale noch vorne dabei; ebenso die Klassementfahrer. Ackermann hatte klug das Hinterrad von Girmay gewählt, wurde dann leicht eingebaut und konnte dadurch seinen Sprint zu spät starten. Am Ende kamen er und De Lie nicht mehr ganz nach vorne. Dort landeten Girmay und Philipsen. Jubeln konnte der Mann im Grünen Trikot über seinen zweiten Etappensieg. Ackermann als hervorragender Vierter und damit einem möglichen Etappenerfolg immer näher. Keine Änderungen bei den Trikotträgern vor dem morgigen 9. Streich auf Schotterstraßen!